Motor selbst revidieren ohne Werkstatt

  • Hallo liebe Gemeinde,


    Anfang des Jahres habe ich hier im Forum schon über meinen rauchenden Motor in meinem 65er 220Seb Coupé berichtet. Eines der Symptome war starker Blaurauch nach Schubphasen oder beim Beschleunigen nach Ampelphasen.


    Ich war damals schwer am überlegen was ich tun soll. Ein Motortausch, Motortausch mit modernerem Motor, V8 Einbau, Motor revidieren lassen Stand alles zur Diskussion. Da ich selbst keine Werkstatt habe, das Auto in der Tiefgarage steht, war es für mich zunächst utopisch den Motor selbst zu revidieren.


    Schließlich habe ich mich aber genau für diese Variante entschieden 😁


    Angefangen hat es pünktlich zum Beginn der Corona Krise Anfang März. Nun ist der Motor an sich fast fertig und bereit zum Einbau. Daher wollte ich Mal meine Erfahrungen kurz schildern. Vielleicht hat der eine oder andere Tipps oder erkennt sich wieder.


    Nachdem ich bei Amazon einen mobilen Motorkran bestellt habe, war der Motor in der Tiefgarage schnell ausgebaut. Auf einen Anhänger geladen, ging es für den Motor samt Nebenaggregaten ab in mein Arbeitszimmer wo es dann auf einen Motorständer und an die Arbeit ging.


    Alle folgenden Schritte werde ich nicht weiter ausführen weil es echt sehr viel Arbeit war und ich nicht alles beschreiben kann 😁.


    Der Anspruch war den Motor komplett bis zur letzten Schraube (ausgenommen die Einspritzpumpe) zu zerlegen und in einen mindestens neuwertigen Zustand zu versetzen. Alle defekten oder verschlissenen Teile zu ersetzen oder instandzusetzen. Wo schweres Gerät notwendig war, wurde ein Motoreninstandsetzer für Teilarbeiten beauftragt.


    Die wichtigsten arbeiten die ich an Motor gemacht habe kurz zusammengefasst:


    - Zylinderkopf geplant, wasserverteiler erneuert, Ventile geschliffen, Ventilführungen und Ventilschaffabdichtungen erneuert

    - Nockenwelle erneuert

    - Steuerkette, alle Zahnräder, alle Steuerkettenführungen erneuert

    - Zylinderkurbelgehäuse auf Übermaß gebohrt, gehohnt, neue Kolben verbaut

    - Kurbelwelle auf Übermaß schleifen lassen, Rändelung am Borgmannring nacharbeiten lassen. Ausgleichsgewicht an der Kurbelwelle durch Laserauftragsschweißen wieder festgemacht, neues Ausgleichsgewicht, zahnkranz an Mitnehmerscheibe erneuert, Kurbelwelle mit Mitnehmer Scheibe und Ausgleichsgewicht feingewuchtet.

    - alle Lager (Hauptlager, pleuellager etc.) Erneuert und eingepasst.

    - alle Anbauteile entlackt, entrostet, abgedichtet und neu beschichtet und lackiert.


    Und noch einiges mehr was mir gerade nicht mehr einfällt 😁


    Aktueller Stand ist der, das der Motor fast fertig und bereit zum Einbau ist. Bevor es aber dazu kommt, möchte ich mich intensiv um den Motorraum kümmern. Auch hier alles zerlegen, entrosten und lackieren. Ich hoffe damit bin ich Ende Juli fertig, so dass der Motoreinbau irgendwann im August starten kann 😁. Alle wichtigen nächsten Schritte werde ich Mal hier weiter posten 😊


    Jetzt aber noch ein paar Bilder.

    LG

    Benny

  • Hi Benny,

    Respekt. So mache ich das das nächste mal auch und das ist hoffentlich nicht schon bald ;).


    BG Ralf

  • Hier noch paar Bilder 😊

    Wow!

    Tolle Bilder und sehr lustiger Arbeitsplatz. Die weißen Türen in Verbindung mit dem ollen Motor haben so ihren ganz eigenen Charme ^^

    Wo hast Du die Motorteile eingekauft bzw. von welchem Hersteller sind sie? (Kolben/Kolbenringe/Lager usw.)


    Grüße

    Markus

  • Glaubst du die würden kommen und mich lünchen?

    Ich habe letzten Monat an den Isarauen so ähnlich geparkt (sogar 20 Meter neben einem Wanderparkplatzschild). Ein Stunde später hatte ich einen Zettel dran mit den Worten "Gegen Sie wird ein Bußgeldverfahren eingeleitet wegen Parkens in einem Naturschutzgebiet". Ein kurzer Blick in der Bußgeldkatalog verriet, dass die Strafe zwischen 50 und 2.500 Euro variieren kann 8|

    Seither bin ich da sehr (!) sensibel...


    Grüße

    Markus

  • Haha, es war echt nicht einfach die Türen und Wände auch so weiß zu lassen 🤣.

    Vor allem am Anfang als der Motor noch so richtig siffig war. 🤣. Der Vorteil daran, ich musste bis zum Schluss sehr sauber und genau arbeiten, auch wenn es deutlich länger gedauert hat.


    Bei den Teilen hab ich eine Excel Liste angelegt. Ich war erstaunt wie viele Teile es am Ende wurden. Mit allen Dichtungen und Kleinteilen. Ich hab dann für alle Teile einen Preisvergleich gemacht und mehrere "Lieferanten" verglichen. Manche Teile von VDH, manche von Mercedes, manche vom Motorenbauer, manche von Internethändlern. Dennoch waren die Teile am Ende echt sehr teuer. Es wurde allein an teilen ein mittlerer vierstelligen € Betrag. Die Kolben sind z.B. von Kolbenschmidt, gekauft über einen Internethändler.


    Hab festgestellt, nicht immer sind Teile direkt von Mercedes auch besser. Bestes Beispiel der Borgmannring 😝

  • Junge, Respekt!!


    Der Kran hilft ja schon, aber wie hast du denn die Sachen untenrum gelöst, Kardanwelle und so? Oder hast du in der Tiefgarage eine Grube?

    Dein Motor sieht aber sehr gut aus! Und wahrscheinlich bist du vor so bösen Überraschungen sicher die der arme Ralf hat.....


    Weiter viel Erfolg!

    Ingo

  • Hallo,

    als ich mache jetzt mal hier 'ne ordentliche Verschwörungstheorie auf: Das sind alles Fake Bilder und ICH habe die Beweise:


    a) es gibt keine Frau, die sowas toleriert in schlafzimmerähnlichen Räumen (also muß Benny beweisen, daß er Single ist)

    b) ein "W111 220S Coupé" hätte gar keine Einspritzpumpe wenn es ihn geben würde :cool:


    Klare Beweise also 8)

    Thomas

  • a) es gibt keine Frau, die sowas toleriert in schlafzimmerähnlichen Räumen (also muß Benny beweisen, daß er Single ist)

    Doch gibt es. Ich kenne jemanden der hatte einen M127 sogar im Wohnzimmer.


    Ingo: nicht ideal, aber der Ausbau geht schon ohne Grube:



    Um 5:30 angefangen und kurz vor 10 war das Teil draußen.

  • Hey Ingo,


    Vielen Dank. Die Tiefgarage hat leider keine Grube. Das wäre ziemlich geil 😊

    Ich hab den Wagen auf "Stelzen" gestellt. Sprich, bei den Wagenheberaufnahmen jeweils um ca. 40 cm höher gestellt. Dadurch konnte ich gut an die Kardanwelle und die Auspuffanlage. Auch beim Ausbau des Motors hat das sehr geholfen. Das Getriebe könnt ganz schön weit runter beim Schrägstellen 😊.

  • Hey Thomas,


    gute Theorie. Aber wie kommst du darauf dass das ein Schlafzimmer ist? Wegen dem Spiegelschrank? 😊 So ein Ding muss ja nicht zwangsläufig im Schlafzimmer stehen 😬


    "(also muß Benny beweisen, daß er Single ist)".

    Wie soll ich dass jetzt nur verstehen 😝

  • Ja, der Motor steht jetzt kurz vor Beendigung auch in der Küche 😝. Wegen der Ansaugbrücke wäre er nämlich zu breit für die Tür im Arbeitszimmer um ihn wieder rauszubekommen 😬😬

  • Ja, der Motor steht jetzt kurz vor Beendigung auch in der Küche 😝. Wegen der Ansaugbrücke wäre er nämlich zu breit für die Tür im Arbeitszimmer um ihn wieder rauszubekommen 😬😬

    Ja riesig !


    Mein Schwiegervater (Automechaniker) hat wohl im Winter auch immer in der Küche geschraubt weils in der Garage zu kalt war. Da war wohl auch das eine oder andere Getriebe oder auch Motorteile zu sehen.

  • Moin zusammen,


    Benny, dass kommt mir alles so bekannt vor :-). Ich hatte mir im Winter 2009/10 auch ein bisschen "Hausarbeit" mit in die Küche genommen, das war schönes arbeiten bei 22 Grad Zimmertemperatur :)

  • Hallo Cephyr,


    Mensch das ist ja richtig cool.

    So sieht es bei mir auch aus. Cool dass du das auch schon so gemacht hast.


    Wieviel km bist du seit dem gefahren? Wie sieht der Motor heute aus? Wie fährt er sich? War seitdem etwas? Sind ja schon wieder 10 Jahre rum?


    Wie war der Motor Einbau? Hattest du Schwierigkeiten? Hast du hierzu vielleicht Tipps für mich?


    Liebe Grüße

    Benny