Bremsleitungen aus Kunifer

  • Hallo,

    ich bin bei meinem aktuellen Restaurationsobjekt Ponton 219 am Überlegen, ob ich Bremsleitungen ( und auch die Tankleitung) aus herkömmlichem Material oder aus Kunifer anfertigen soll.

    Gibt es Erfahrungen, wie die TÜVs mittlerweile auf Kunifer reagieren ?

    Gruß

    Carl

  • Hallo Carl,


    "den" TÜV gibt es sicher nicht, m. E. ist das mindestens gleichwertig. Der W111 hat Kuniferleitungen bekommen, nachdem Rostpartikel in der ESP festgestellt wurden und ich dann alles gleich gemacht habe. Ein weiteres Projekt hat Kuniferleitungen und bei einer TÜV-Besichtigung habe ich u. a. darauf hingewiesen ("schön alles neu") und keinerlei Kommentar.


    Beste Grüße

    Thomas

  • Hallo Carl,


    dazu gab es mal einen Artikel in der Oldtimer Praxis. Auf der Leitung muss irgendeine Kennung draufstehen. Das ist, soweit ich weiß, z.B. bei den Leitungen vom Korossionsschutz Depot der Fall. Am besten die Leitung so einbauen, daß der Prüfer / Sachverständige die Kennung sehen kann.


    Aber mir geht es da wie Thomas, bei mir hat bei Kunifer noch nie jemand was gesagt, egal ob Dekra oder TÜV.


    Was die Prüfer aber seit einiger Zeit nicht mehr mögen sind Leitungsverbinder wo die Leitung nur mit Schneidringen verbunden werden, hier ist bördeln angesagt. Nur mal so, falls du was anstückeln möchtest.


    Grüße


    Tom

  • Hallo. Bei der Verarbeitung von Kunifer sollten, um Diskussion zu vermeiden, die Leitungen lackiert werden. Wenn der Prüfer sieht, dass die verwendete Leitung (und sei sie auch noch so gut) keine Typgenehmigung hat, muss er sie bemängeln. Es liegt nicht an der Eignung, es liegt an der fehlenden Typgenehmigung. Gruß, Martin

    --
    Hauptsache man ist gesund und die Frau hat Arbeit

  • Ich verwende seit Jahren seewasserbeständige kupferlegierte Leitungen.

    Porsche und teilweise auch Volvo hatten das ab Werk!

    "Lohnt sich das?" fragt der Kopf.


    "Nein!" sagt das Herz, "aber es tut Dir gut!"


    www.m115.de


  • hallo,

    habe die Cunifer-Leitungen als Spritleitung im (neuzeitlichen) W126 verwendet und auch im W123, als Bremsleitungen. TÜV HU oder H-Abnahme waren nie ein Problem. Habe die schon mittlerweile 8 Jahre drinnen, war damals ein Tip hier im Forum. (von brehdorn, glaube ich, vielen Dank nochmals) Lassen sich viel leichter verarbeiten als Stahlleitungen, speziell die Spritleitungen aus Stahl sind übel, wenn sie als Rollenmaterial kommen und die zig Biegungen da rein sollen. Cunifer war da eine Wohltat.

    Das Cunifer gibt es mittleiweile auch bei Wurth, incl. der Überwurfmuttern. Auf dem Rohr sind viele DIN und was weis ich Nummern drauf, ich denke, das wird schon passen, illegales Material werden die nicht verkaufen.

    Soweit meine Erfahrungen zu Cunifer.

    ge-Cuniften-Gruß

    Alfons

  • Moin,


    mir ist kein Fall bekannt, bei dem der TÜV Kunifer-Leitungen Probleme gemacht hätte, meine Oldtimer eingeschlossen. Ich habe vor längerer Zeit auf der Internetseite des KBA gelesen, dass die Zulassung von Kunifer in der Prüfung ist.


    Grüße Udo

  • Hallo,


    als Ergänzung, ich habe auch die Kunifer-Leitungen vom Korrossionsschutzdepot verbaut. Dort heißt es, ich zitiere:


    Unsere Kunifer-Leitung Typ CN102 (auch Cunifer 10 genannt) entspricht in Zug- und Druckfestigkeit der britischen Norm BS2871.3 bzw. BS EN12449 (letzteres ist gleichzusetzen mit DIN EN12449 und ersetzt mit DIN EN 12451 die alte DIN 1785, alle DIN entsprechen dem aktuellen Werkstoffkurzzeichen CuNi10Fe1Mn) sowie der Werkstoffnummer 2.0872, bzw. CW352H und sind nahtlos gezogen. Gemäß DIN 74234 "Hydraulische Bremsrohre Bördel" Abschnitt 3 sind Bremsrohre mit Werkstoffkurzeichen CuNi10Fe1Mn (2.0872) (ehemals DIN 17664), als Bremsrohre zugelassen. Leider kann keine ABE bzw. ein Teilegutachten mitgeliefert werden, was zu der paradoxen Situation führt, dass Kunifer-Leitung zwar zulässig sind, der TÜV aber dennoch die Abnahme im Einzelfall verweigern kann.


    Nach meiner Erfahrung, wenn das sauber verlegt und verbördelt ist, wird ein vernünftiger Prüfer das wohlwollend zur Kenntnis nehmen.


    Beste Grüße

    Thomas


    P. S.: Ich habe sowohl Brems- als auch Benzinleitungen in Kunifer verlegt.

  • Hallo,

    danke an alle für Eure Meinungen und Erfahrungen, das hilft mir schon sehr viel weiter. Ich werde Cuniferleitungen verwenden.


    Habe dazu aber noch ergänzend folgende Fragen: einige der alten Überwurfmuttern habens nicht überlebt. Wo bekomme ich die solo her, denn die Leitungen liegen schon seit Jahren als Rollenware bei mir auf Lager. Und vertragen sich ggfs. herkömmliche Überwurfmuttern aus Stahl mit Cunifer ? Hat jemand zufällig die Bestellnummern eines Händlers?

    Auch ein Bördelgerät liegt hier schon jahrelang, aber ich habs noch nie gemacht. Welche Bördelung muss man denn verwenden f.d. Ponton?

    Nochmals vielen Dank, wenn die eine oder andere Frage geklärt werden kann.

    viele Grüße

    Carl

  • Moin,


    das Korrossionsschutzdepot oder link hab eine ganz gute Auswahl. Ich habe Überwurfmuttern etc. aus Messing etc genommen. Ich würde gleich alle neu machen, allein schon wegen der Optik. Beim Kauf nicht nur auf die Gewindegröße sondern auch auf die Länge achten. Im Motorraum gibt es dickere Bremsleitungen. Die wirst du wahrscheinlich wieder verwenden, wenn sie nicht vergammelt sind, da sich ein Neukauf für die kurzen Stücke nicht lohnt.


    Beim Ponton gibt nach meiner Erinnerung F und E-Bördel link. Man sieht es aber. Neben dem Bördelgerät benötigst du einen kleinen Rohrabschneider, einen Entgrater und ggf. einen Rohbieger. Am HBZ gibt es z.B. enge Radien.


    Grüße Udo

  • Als ich mich im Frühjahr letzten Jahres mit der Entscheidung K(C)unifer oder Stahl beschäftigt habe, fragte ich einen Bekannten bei der Dekra, er fand dann folgendes im Dekra-internen Informationssystem:







    Also habe ich mir K(C)unifer in zwei Stärken aufs Lager gelegt.