Alles fing damit an, dass mich im September 2019 die lokale Polizei am Gardasee mit der Olive (mein treuer W108 280SE) angehalten hatte, da der TÜV zwei Monate überzogen war. Bei der Überprüfung der Papiere stellte sich dann raus, dass ich mit meinem jetzigen Hauptwohnsitz in Italien kein Auto mit deutscher Zulassung fahren darf. Also hat die Polizei den Wagen an Ort und Stelle stillgelegt, den Fahrzeugschein einbehalten und 650 Euro in bar kassiert. Dafür gabs dann 6 Seiten Protokoll und die unmissverständliche Aufforderung, direkt nach Hause zu fahren und den Wagen nicht mehr auf öffentlichen Strassen zu bewegen, sonden unverzüglich in Italien zuzulassen oder per Hänger auszuführen. Ansonsten drohe Fahrzeugenteignung. Stand da fettgedruckt auf dem Protokoll. Gulp.
Also habe ich sofort hier am Comer See eine lokale Agentur mit der Zulassung beauftragt, und zwar gleich für alle drei Wagen (den W124 300TE, die Olive und meinen 6.3). Die Agentur meinte, ohne Datenblätter von Mercedes Italien wäre das nicht möglich, da die Daten der deutschen Fahrzeugscheine/-briefe nicht akzeptiert würden. Also hab ich den Mercedes Händler im Ort angeschrieben, der meinte aber, das sei nicht möglich, sondern ich müsste mich auf einer speziellen italienischen Mercedes Website (omologazione.mercedes.it) anmelden und dort alles beantragen. Gesagt, getan. Unnötig zu erwähnen, dass das nicht so ganz einfach war und u.a musste ich Scans der Wagenpapiere und meiner italienischen Gesundheitskarte (tessera sanitaria) hochladen.
Nach schon 10 Tagen (schnarch) kam die Antwort von Mercedes, dass ich alles in einer falschen Kategorie beantragt hätte. Nicht Homologation, sondern Nationalisierung wäre richtig, da die Wagen schon so alt seien... Also den ganzen Kram nochmal beantragt (ein Antrag pro Auto) und wieder den ganzen Kram hochgeladen.
Nach schon einer Woche (schnarch) kam per email die Aussage, dass das 8 Wochen dauert und ob ich das wirklich wolle. Natürlich wollte ich, hatte ja zu dem Zeitpunkt kein "legales" Fahrzeug. Also denen ein "ja" gekabelt und 256 Euro pro Antrag online bezahlt. Natürlich scheiterte der Online Bezahlvorgang, da das System meine italienische Debitkarte nicht akzeptierte. Mit der Kreditkarte der gleichen Bank ging es aber.
Dann verstrichen Tage, Wochen, und ich hörte nichts mehr von dem Vorgang. Etwas unsicher, ob MB Italia auch wirklich was tut, hab ich im November mal per email nachgefragt und .. keine Antwort erhalten. Nochmal gefragt... nix. Erst auf meine dritte Anfrage hin sagten sie, dass der Vorgang läuft. Schnarch.
Zwei Tage vor Weihnachten brachte dann ein Kurier die italienischen Datenblätter an meine Haustür, nur die lokale Agentur hatte da natürlich schon Weihnachtsurlaub. Schnarch.
Also konnte ich Anfang Januar da nochmal antanzen und die Papiere abgeben. Die Agentur hat das dann zur Prüfung an die Zulassungsstelle auf der gegenüberliegenden Strassenseite weitergeleitet. Die haben das 2 Wochen lang geprüft (gähn) und sind dann zu der Feststellung gekommen, dass die alten CO Werte so nicht mehr akzeptiert würden, sondern forderten die modernere Angabe in Gramm CO per km. Also durfte ich wieder Mercedes Rom anschreiben und um zügige Korrektur der Datenblätter bitten. Die Antwort war... na... ihr könnts euch denken...keine Antwort. Auch auf zweite Nachfrage nicht. Also hab ich die Agentur gebeten, in Rom anzurufen und denen Dampf zu machen (die sprachen da nämlich kein Englisch).
Schon 6 Wochen später, Ende Februar 2020, kam dann zumindest ein Datenblatt für den Kombi. Die beiden anderen hatte die Agentur vergessen zu erwähnen. Genau, schnarch!
Dies Datenblatt hat die Agentur dann wieder an die Zulassungsstelle weitergeleitet, die den Vorgang erneut intensiv prüfte. Dann fiel denen auf, dass mein Fahrzeugschein ja noch bei der Polizei am Gardasee lag. Und ob ihrs glaubt oder nicht, es war nicht möglich den per Post nach Lecco zu schicken, sonden ich musste mit einem Bitt-Pamphlet und einer 16 Euro Gebührenmarke persönlich (!!) dort antanzen. Sind ja nur 160km hin und 160km wieder zurück. Die Polizei hat mein Schreiben in Empfang genommen und gesagt, dass sie den Fzg-Schein zur Zulassungsstelle in Lecco senden würden. Tags drauf fand ich eine email der Polizei, dass sie unbedingt noch eine Kopie meines italienischen Personalausweises bräuchten. Also einscannen, senden, .....
Und dann war wieder Stille. Hab jeden Tag die Agentur angerufen und gefragt, wie der Stand ist. Heute dann (10.März) kam ein OK von der Zulassung für den Kombi, mit der Auflage, nun italienischen TÜV (Collaudo) machen. Und da bin ich dann fast umgefallen: hier in Lecco gibt es keinen TÜV, sondern nur in Como oder in den Bergen von Sondrio (ca 100km entfernt). Und, die sind überlastet und so konnte die Behörde erst einen frühesten Termin am 28.April (!!) machen. Nun muss ich also weitere 6 Wochen warten, bis der Wagen zum TÜV geht. Die Olive und den 6.3 sind dagegen noch nicht mal soweit, weil deren Papiere immer noch nicht vollständig geprüft / freigegeben sind.
Dafür durfte ich dann schon mal 300 Euro an die Agentur abdrücken. Auf meine Frage, ob das für alle drei Wagen gelte, kam ein "no no no". Das sei nur für den Kombi. Ich bemerkte, dass 300 Euro aber ein strammer Preis für Agenturgebühren sei, zumal die Zulassung auch nochmal ca 1000,- Euro pro Wagen koste. Tja die sagten mir, dass ich nun eben ein Auto mit "potente motore" habe und die Gebühren gingen nach Hubraum/Motorleistung (ein Fiat Panda wäre nur 100 Euro... schnarch). Kein Wunder, dass die Italiener nur Kleinwagen fahren.
Ach so, und das Ganze gilt auch erstmal nur für die reguläre Zulassung. Die ist nämlich obligatorisch, bevor ein Wagen dann zum Oldtimer umgemeldet wird. Wie das geht oder gehen soll, dazu schreib ich die Tage noch was, ist nämlich ebenfalls megaschnarch...
Eine unendliche Geschichte. Ich halt euch auf dem Laufenden, wie's weitergeht. Aber dass es auch nach 6 Monaten (!!!) immer noch nicht möglich ist, meine Autos zuzulassen, stürzt mich wirklich in Depressionen.
Leidgeprüft
Tom