Spannungsspitzen während der Fahrt. Regler?

  • Hallo, Elektrikkundige,


    war heute abend mit der Flosse im Dunkeln auf der Autobahn unterwegs. Durchschnittsgeschwindigkeit ca. 110 km/h. Nach knapp einer Stunde Fahrtzeit wurde plötzlich und wiederholt für kurze Phasen die Außen- und Armaturenbeleuchtung sehr hell. Angezeigte Spannungsspitzen rd. 17,7 V. Ansonsten 14,4 V während der Fahrt. Es ist die originale Gleichstromlima mit elektronischem Regler verbaut. Die beiden Teile wurden bei der Überholung aufeinander angepasst. Kündigt sich da ein Defekt des Reglers an und/oder liegt die Ursache in dessen Elektronik? Denn bei niedrigeren Geschwindigkeiten ist das Problem hinterher nicht mehr aufgetreten.


    Leider erschöpfen sich meine Elektrikkenntnisse mit dem Wissen um Plus und Minus. Hat einer einen Tipp?


    Gruß


    Ulli

    230 SL 10/63
    220 SE 07/64
    - irgendwas ist immer...
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    48157 Münster, Schiffahrter Damm 315


    www.pagodentreff.de

  • Defekter Regler ist wahrscheinlich, aber nicht die einzig mögliche Ursache.

    Wenn man sich die Steuerung einer Gleichstromlima ansieht, kommt man auch auf andere Möglichkeiten. Wenn z.B. an der Verkabelung zwischen Lima und Regler ein Defekt vorliegt, in Folge dessen (bei Masse regulierten) Lima der Anschluss DF dauerhaft oder kurzzeitig willkürlich Masse bekommt, gibt die Lima unter Drehzahl leicht mehr als 30V ab. Desweiteren ist auch ein interner Masseschluss der Lima möglich, bei welchem das Gleiche passiert, auch dann gibt die Lima zu viel Spannung ab.


    Ich würde vorsichtshalber die Lima in Verbindung mit dem Regler auf einem Limaprüfstand testen, sowie die fahrzeugseitige Verkabelung gründlich prüfen.


    Wenn die Regler eine Macke haben, erledigt sich das Problem meistens nicht von selber. Dass die Symptome später wieder weg waren, könnte durchaus auf einen Wackelkontakt/sporadischen Masseschluss deuten.


    Mit freundlichen Grüßen

    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Hallo Tom, hallo, Maik,


    danke für eure Einschätzung, insbesondere auch für Maiks ausführliche Erklärungen. Ich werde mir das mal am Wochenende anschauen. Irritiert bin ich eigentlich nur deshalb, weil beide Teile gerade mal erst 8.000 km hinter sich haben.


    Gruß


    Ulli

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  • Ulli, ist halt wie das Thema Motorlager...Qualität war früher mal 'ne verlässliche Größe, heute eher Kotzsmilie...


    Denke dabei auch an Lenkgetriebe und Benzinpumpen meines Osnabrücker Produktes...

    Neu nicht unbedingt/zwangsläufig brauchbar...

    Grottig!


    Michael

  • Hallo Ulli,

    Irritiert bin ich eigentlich nur deshalb, weil beide Teile gerade mal erst 8.000 km hinter sich haben.

    schau' mal was Maik vorgeschlagen hat bzgl. loser Kabelverbindungen. Gerade wenn es erst gewechselt wurde ist das ein wahrscheinlicher Ausfallgrund. Und Elektronik fällt irgendwann aus ohne Vorwarnung; selbst bei guter Qualitätskontrolle kann es Ausfälle auch nach kurzer Zeit geben. Meine 50 Cent zum Thema selbstfahrende Autos.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Hallo, Hagen,


    ich hab hier zur Not auch noch einen neuen originalen Regler aus NOS-Bestand liegen. Durch die Umrüstung des evt. defekten Reglers auf Elektronik dürften sich doch die Anschlüsse eigentlich nicht verändert haben, so dass ein 1:1 Austausch möglich ist, oder? Sorry für diese vmtl. saublöde Frage, aber Elektrik ist echt nicht meins.


    Gruß


    Ulli

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  • Hallo Ulli,


    Gleichstromlima bei der Flosse ist kein Gebiet auf dem ich schon geschraubt habe. Bei meinem 108 '67 war der Austausch "plug-and-play" wie man auch Neuhochdeutsch sagt. Was ist denn das für ein elektronischer Regler? Die Drehstromregler werden ja zu Millionen hergestellt aber für Gleichstrom gabs das wohl eher nicht; daher ist das eventuell ein in kleinen Stückzahlen hergestelltes Teil mit einhergehenden Qualitätszahlen. Schau' doch erst mal Deine Kabelverbindungen an (Schraubklemmen?) wie Maik das vorgeschlagen hat; das passt zu den Symptomen.


    Vergleich doch die Anschlüsse zwischen neu und alt, wenn die gleich sind sollte das passen. Ich würde trotz meiner beruflich bedingten Abneigung gegen Elektronik in jedem Fall einem elektronischen Regler den Vorzug geben. Sollte allerdings industriell gefertigt worden sein.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Auch beim 108er gab es noch separate Regler, nur dass es sich dabei um externe Regler für Drehstromlimas handelt, denn eine solche ist im 108er verbaut. Heute werden Regler und Gleichrichter in einer Einheit hergestellt, mit samt den Schleifkohlen.


    Der Regler bei der Gleichstromlima ist eigentlich nichts weiter als ein Schalter, der je nach Drehzahl die Feldwicklung der Lima gegen Masse schaltet, ganz vereinfacht gesagt. Diese Regler arbeiten in Abhängigkeit von der Ladespannung und sind am häufigsten anzutreffen. Die Lichtmaschinen zu diesen Reglern haben meistens nur 2 Schleifkohlen.


    Es gibt auch noch Regler, welche abhängig vom Strom arbeiten, bei diesen haben die Lichtmaschinen dann eine zusätzliche Schleifkohle, über welche die Regelung erfolgt.


    Wichtig ist, dass man die Bezeichnungen der Anschlüsse miteinander vergleicht, diese sind genormt und so kann man eigentlich nichts verwechseln.


    Mit freundlichen Grüßen

    Maik.

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    (Gottlieb Daimler)

  • So,


    heute war ich mal nachschauen. Die Anschlussbezeichnungen der Klemmen sind identisch. Aber die Volt- und Ampere-Angaben oben auf dem Rahmen unterscheiden sich:


    Elektronischer Regler: 28 V, 10 A

    Originalregler: 14 V, 20 A


    Können die so ohne Weiteres gegeneinander getauscht werden?


    Ahnungslose Grüße


    Ulli

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  • Keine Ahnung,


    aber das kann doch eigentlich nicht sein; das Bordnetz hat doch 12 V. Ich habe damals hier den Regler auf Elektronik umrüsten lassen

    http://www.alexandersoldtimerelektrik.com/

    und die Lima mit abgegeben, weil er beides auf einander abstimmen wollte.


    Gruß


    Ulli

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  • Der Regler scheint tatsächlich einer für ein 24V Bordnetz zu sein. Aber wenn man den einfach an eine 12V Lima montiert, regelt das Teil gnadenlos bis ca. 28V, das schafft die Lima unter Drehzahl problemlos. Also wird der Regler in irgend einer Art und Weise angepasst worden sein, auf eine Referenzspannung von ziemlich genau 14V, somit passt das Ganze zum 12V Bordnetz.


    Was da wie angepasst wurde weiß ich nicht aus dem Hut, zumal die meisten elektronischen Regler ziemlich fett vergossen sind. Grundsätzlich muss ja „nur“ der Schaltpunkt auf 14V geändert werden, ob das bei einem elektronischen Regler so einfach funktioniert, keine Ahnung.


    Eventuell stimmt die Bezeichnung auf dem Gehäuse auch einfach nicht, wer weiß.


    Ich würde mal mit dem genannten Betrieb Kontakt aufnehmen, ist ja kein Unbekannter in der Szene und nach allem, was ich bisher so gehört habe, weiß der, was er tut...


    Mit freundlichen Grüßen

    Maik.

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  • Ja,


    ich denke auch. Ich ruf ihn morgen mal an. Danke, Maik.


    Gruß


    Ulli

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  • Hallo zusammen,


    also der werte Herr Instandsetzer ist schwerer zu erreichen als der Papst. Erst drei Wochen Urlaub, dann mehrfache erfolglose Mailboxbitte um Rückruf und das einzige Mal, wo ich ihn direkt ans Telefon bekommen habe, wurde ich abgewimmelt, weil er keine Zeit hatte. Das nenne ich Service...


    Zwischenzeitlich habe ich jetzt einfach einen alten gebrauchten Regler installiert. Der zeigt max. 13,8 V an - bislang ohne Spannungsspitzen. Der elektronische lag bei rd 14,5 V...

    Was mich irritiert, ist folgendes: Ich hatte vorab auch noch zwei absolut unbenutzte neue Regler aus NOS-Bestand angeschlossen. Bei dem ersten tat sich gar nichts, sprich die Ladekontrollleuchte blieb an, bei dem zweiten ging sie erst aus, wenn mann die Drehzahl sehr deutlich erhöhte, geschätzt 2.500-3.000 U/min. Wie erklärt sich das? Können ja nicht beide kaputt sein.


    Echt blöd, wenn man sich mit Elektrik so gar nicht nicht auskennt...


    Gruß


    Ulli

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  • Hallo Ulli,


    bei mechanischen Reglern ist alles möglich, deshalb sollten die Teile ja auch auf einem Prüfstand gemeinsam mit der Lichtmaschine eingestellt werden.

    Beispiel 1, Ladekontrolle geht nicht aus: Das bedeutet bei einer Masse geregelten Lima nichts anderes, als dass der Reglerschalter an DF eben keine Masse anlegt, die Lima dreht dann quasi leer, ohne das Spannung produziert wird, folglich geht die Ladekontrolle auch nicht aus. Denn erst, wenn an DF ein Massepotenzial angelegt wird, liegt an D+ eine Spannung an. Eventuell sind die entsprechenden Kontakte im Regler oxidiert und deshalb kommt nichts aus der Lima.


    Beispiel 2, Ladekontrolle geht verzögert/erst bei erhöhter Drehzahl aus: Es könnte sich um einen ähnlichen Fehler wie unter 1 handeln, der Regler sollte wie oben erwähnt zusammen mit der Lima eingestellt werden, eventuell schaltet der Reglerschalter verzögert o.ä..


    MfG

    Maik

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  • Moin Uli,


    das hatte ich auch mal mit meinem Coupe. Ist zwar ne andere Limatechnik, ab es gab ebenso unerwarteten Helligkeitsgewinn, der zuerst sporadisch und dann immer öfter auftrat. Regler aus den 80ern getauscht und gut war. Mechanische Regler kann man scheinbar auch in der Heimwerkstatt einregulieren. Braucht deine alte Lima auch eine Erregerspannung? Kenn ich auch vom /8, dass die Ladekontrollleuchte erst bei höheren Drehzahlen ausgeht, da die Lima aufgrund der fehlenden Erregerspannung erst da "anspringt". Drum ist glaubs auch eine kaputte Ladekontrollleuchtbirne ne dumme Fehlerquelle...


    Kann sein, dass ich da nur Mist erzähle, aber letztlich hab ich über Erdungskontrolle_ und Reglerwechsel alles wieder zum laufen gebracht.


    Meint Olof