722.6 Automatik schaltet nicht mehr

  • Hallo zusammen,


    Ich habe bei meinem w203.061 das Öl im 722.6 Automatikgetriebe gewechselt (mit 20L Freigegebenes Fuchs Titan durchgespült – also auf jeden Fall das richtige Öl!). Gewechselt wurde natürlich auch der Filter sowie der Steckeraufsatz mit den Dichtungen.


    Das Altöl war ca. 40Tkm / 10 Jahre alt, sah aber noch einigermaßen OK und roch auch nicht angebrannt.


    Seit dem Ölwechsel schaltet das Getriebe aber nicht mehr. Es bleibt im 1. Gang. Der Rückwärtsgang lässt sich normal einlegen, aber das war’s auch schon. Wenn man der Schaltheben in den 4/3/2ten Gang stellt, passiert nichts: in der KI-Anzeige bleibt die Anzeige auf „D“ stehen (ansonsten wird 4, 3 oder 2 angezeigt). Auch die Die W/S-Taste am Getriebe ist nun ohne Funktion, die Anzeige bleibt immer auf S.


    Für mich sieht das wie ein elektrisches/elektronisches Problem aus (Stecker und/oder Steuergerät). Es wird aber kein Fehlercode angezeigt. Hat jemand von euch eine Idee?


    Gruss


    Denis

    "Leben Fahren wie Gott in Frankreich"

  • Hat das Getriebe SOFORT nach dem Ölwechsel mit dem Schalten aufgehört?

    Der Verdacht liegt nahe, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem Ölwechsel und Deinem Problem gibt.

    Mal voraus gesetzt, dass Du WIRKLICH das richtige 236.14 Öl hast (diese Getriebe sind da ziemlich anspruchsvoll und im Zweifel lieber das Öl bei Daimler raussuchen lassen und dort kaufen, auch wenn die das nicht selber raffinieren...) würde ich vermuten, dass Du zu viel Öl im Getriebe hast!

    Hast Du die abgelassene Menge aufgefangen und abgemessen?

    Wurde der Wandler auch entleert?

    Hast Du diesen 1,20m langen Messstab?


    Bei meinem 202 mit 722.6 wurde kürzlich auch ein Ölwechsel gemacht. Danach gingen grad mal 6 Liter wieder rein um zwischen MIN und MAX zu sein, auch wenn die Literatur 7 Liter angibt...!


    Mein Ansatz wäre: Öl nochmal ablassen, dabei Volumen messen, 236.14 vom Daimler besorgen (5 Liter Kanister), langsam auffüllen und ab 5 Liter anfangen zu messen...


    Uwe

  • Zum Stecker: ich DENKE, dass der richtig sitzt. Die 6-Kant Schraube ist angezogen, und der Stecker ist verriegelt. Die Kontakte sind nicht verbogen, aber ich kann natürlich nicht beurteilen, ob evtl. ein Pol ohne Kontakt ist…

    Ich tendiere auch zu einem Steckerproblem, da die elektrischen Funktionen des Getriebes (W/S Schalter, Manuelle Gangselektion) nun komplett tot sind…

    Ja, das Problem ist sofort nach dem Ölwechsel aufgetreten, es hat also definitiv damit etwas zu tun.

    Als Öl wurde Fuchs Titan 4134, MB-Freigabe 236.14 verwendet (dieses Öl ist auch auf der BeVo-Website aufgelistet – daran kann es also wirklich nicht liegen).

    Ja, ich habe so einen 120cm Peilstab gekauft, und warm (80 Grad) steht das Oel bei laufendem Motor, in Parkstellung, im MAX-Bereich.

    Den Wandler habe ich durchgespült (soweit ich weiß gibt’s da keine Ablassschraube, oder doch?), deshalb habe ich insg. 20L gebraucht. Daher kann ich nicht mit Sicherheit sagen, wieviel genau jetzt drin ist. Da ich den Peilstab habe dachte ich auch nicht, dass es Sinn machen würde, die genaue Menge an Altöl zu messen, auch deshalb, weil ich nicht wusste, ob das Getriebe über die Jahre etwas an Öl verloren hat.


    LG


    Denis

    "Leben Fahren wie Gott in Frankreich"

  • Hallo Denis,


    falls Du den alten Stecker noch hast, kannst Du ja diesen wieder verbauen. Es geht ja letztlich nur um den O-Ring, der getauscht werden muss, und nicht um den Stecker. Halt den O-Ring vom neuen Stecker nehmen.

    Mit doppelgenocktem Gruss, Matthias

  • Yup, genau das habe ich gemacht, der neue Stecker irgendwie nicht ganz passte. Also sind nur die Dichtungen neu, der Stecker ist der alte.

    "Leben Fahren wie Gott in Frankreich"

  • Hallo Denis,


    ich würde die Pins noch einmal ganz genau anschauen. Der neue Stecker soll nicht ganz gepasst haben...Wenn es dabei einen dieser kleinen Draht-Pins weggebogen hat, dann geht's nicht mehr.

    Ist der LMM sauber angeschlossen? Wenn der defekt ist, kann das das Getriebe lahmlegen.

    Mit doppelgenocktem Gruss, Matthias

  • Hi Matthias,


    gute Idee, ich schaue morgen nach. Heute habe ich den Oelstand nachgeprüft, da war etwa 1,5 bis 2L zuviel drin. Aber der schaltet immer noch nicht. Du könntest mir einem abgecknicktem Pin richtig liegen. (Aber da müsste eigentlich ein Fehler im KI angezeigt werden, oder?)


    Was meinst Du mit LMM?


    @ Hagen: ich habe mich falsch ausgedrückt, Am Stecker selbst habe ich nichts gemacht (Kabelbruch ist aber durchaus möglich!). Du musst dir die Sache so vorstellen: ins Getriebe wird eine Art Plastikzwischenstück geschraubt, das nur dazu dient, das Oel vom seingentlichen Stecker fernzuhalten. Nur dieses Zwischenteil habe ich umgebaut (altes Plastikteil, neue Dichtungen, da das neue Plastikteil nicht passgenau war). Am Stecker selbst habe ich nichts geändert.


    gruss


    Denis

    "Leben Fahren wie Gott in Frankreich"

  • Ach soo… am LMM habe ich nichts gemacht, oder hat der etwa auch eine direkte Verbindung zum Getriebe?


    LG


    Denis

    "Leben Fahren wie Gott in Frankreich"

  • Hallo Denis,


    nein, aber die Werte vom LMM gehen ins Steuergerät vom Automaten. Wenn der LMM auch nur einen kleinen Schuss hat, dann schaltet der Automat nicht mehr richtig bzw auch gar nicht mehr. Der Motor selbst kann dagegen ruhig laufen. Ich würde halt mindestens schauen, ob der Stecker vom LMM richtig steckt, gleiches auch für die Lambdasonde.

    Du kannst auch testweise den Motor im Leerlauf auf P oder N circa 10 Min. laufen lassen. Er sollte während dieser 10 Min. absolut ruhig laufen, ohne auch nur einen merkbaren Zuckler. Sollte er in den 10 Min. einen Zuckler machen, ist das ein Hinweis auf den LMM.

    Mit doppelgenocktem Gruss, Matthias

  • Hallo Denis,


    klingt in der Tat nach einem elektrischen Problem.


    Zum Aus- & Wiedereinbau des "Stecker-Zwischenstücks" beim AG 722.6 gibt es ein nettes Youtube-Video (

    External Content www.youtube.com
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    ) - inkl. Hinweisen zur korrekten Ausrichtung & zur gründlichen Kontaktreinigung vor Wiedereinbau um potentielle Fehlfunktionen zu vermeiden...


    Vielleicht kommen beim Betrachten ja noch weitere Ideen zur Fehlereingrenzung...

    Gruß,


    Gerd

  • Hallo,


    das Symptom kenne ich noch aus meiner seligen Werkstattzeit beim Stern, wenn der Lehrling den Stecker nicht richtig verrastet hatte. Bei dem ist nämlich eine sogannte "Scheinverrastung" möglich (also beim Stecker, Lehrling weiß ich nicht, aber nicht ausgeschlossen). Da Du das aber bereits gecheckt hast - wie fest hast Du das Schräubchen in der Mitte gezogen? Wenn es zu fest gezogen wird, kann sich dieser Stecker im Getriebe, der eigentlich "Führungsbuchse" heißt, beim Anzug so weit verdrehen, daß auf der Gegenseite ein Draht der Platine (EHS) reißt, da sie sich mitverdreht!!!


    Ebenso brachte der Tausch der Führungsbuchse nur kurzweilige Abhilfe bei Undichtheit und Schaltbeanstandungen, da die Plasteeinfassungen der EHS um die Pins herum sich weitete und Ölaustritt in den Kabelbaum ermöglichte. Durch den Kappilardruck in den Litzen kroch es bis ins Steuergerät (EGS, beim 203 im Fußraum rechts unter Cockpit) und verursachte die seltsamsten Schaltvorgänge. Mal freilegen, auch der Kontrolle halber, und Stecker auf Ölfeuchte kontrollieren. Ansonsten EHS neu. Die Buchsen wurden gegen etwas dickere ersetzt, deshalb sind sie nicht mehr so "passgenau" aber das muß so sein. Das ewige Problem beim 722.6, nebst undichten Wasserkühlern (Glykol im ATF) und Spänen im Öl wegen sterbenden Wandern (KÜB).


    Ein paar Tipps, falls Du nicht etwas vergessen hast zu erwähnen was zeitgleich mit an dem Auto repariert wurde. Warum war plötzlich doch zuviel Öl drin? 1,5,-2 Liter ist doch schon locker 5cm über Max am Ölmesstab???


    Übrigens zeigt der 203er diesen Fehler nicht im KI an. Dafür brauchst Du einen Tester!


    Grüße

    Michael

    Für Fleiß und Müh´sieht mancher Mann den Stern am Fahrzeug vorne dran!

  • Danke euch allen für eure Tipps. Aktueller Stand der Dinge:

    • Getriebe wurde nochmal entleert, die Leitungsplatine vorgestern getauscht (300 EUR für das Plastikteil…). Bei der alten Platine war ja ein Pin abgebrochen.

    • Oel wurde nochmal abgelassen (nur die Ölwanne) und mit 6L aufgefüllt (diesmal Valvoline Pro 236.14, auch offiziell freigegeben)

    • Getriebe schaltet immer noch nicht über den ersten Gang, und das Einlegen von D oder R erfolgt ruckartig. Also genauso wie vorher. Auch die W/S-Taste ist ohne Funktion.

    • Die Schraube im Zwischenstecker wurde nur leicht angezogen (nur so fest, dass sich die Schaube nicht von selbst beim Fahren löst). Ich habe extra darauf geachtet, da ja alles nur aus Plastik ist.

    • Der Stecker und der Kabelbaum zum EHS sind schon recht verölt, das will ich demnächst auch beseitigen. Aber ich kann kaum glauben, dass das EHS absolut Zeitgleich mit dem Ölwechsel den Geist aufgegeben hat.

    • Ich hatte letztes Mal zu viel Öl drin, weil ich das Getriebe am Anfang noch kalt war. Aber wie gesagt, das Öl wurde inzwischen schon abgelassen

    • Hat der w203er eine Art Getriebe-Notlauf-Modus, auch wenn w203er diesen Fehler nicht anzeigt? Muss in diesem Fall der Fehler über den Tester gelöscht werden oder löschet er sich von selbst, wenn der Fehler beseitigt ist?


    Gruss


    Denis

    "Leben Fahren wie Gott in Frankreich"

  • Hi,


    mein S210 Bj. 1997 war neulich auch im Getriebenotlauf, da musste der Fehler gelöscht werden. Lief auch nur noch im 2. Gang und Rückwärts, S/W auch ohne Funktion. Angezeigt wurde im Kombiinstrument auch nichts. Von selbst löscht sich da nix.


    Gruß Henrik

  • Hum...dann kann es durchaus sein, dass ich dasselbe Problem habe!

    Ich habe mir vor 5 Wochen ein ODB2-Diagnosegerät gekauft, es müsste eigentlich damnächst ankommen. Mal sehen, ob da ein Fehler vorliegt!


    Gruss


    Denis

    "Leben Fahren wie Gott in Frankreich"

  • Ich habe heute mein OBD-Gerät bekommen (iCarsoft i980 - kann ich übrigent sehr empfehlen!).


    Es war genau das, was Henrik gesagt hat: es war ein Fehlercode im Speicher, das gelöscht werden musste aber im Kombiinstrument nicht angezeigt wird. Das war's. Hat keine 5 Minuten gedauert, der w203er fährt wieder und das Getriebe schaltet butterweich. Auch die W/S-Taste und der manuelle Modus 4/3/2 funktioniert jetzt!


    Danke an euch allen für eure Tipps und Ratschläge!


    (Aber ich merke schon, der w203er ist für mich viel zu modern, da ist zuviel Elektronik drin. Ich bleibe also meinem w124er treu!)


    LG


    Denis

    "Leben Fahren wie Gott in Frankreich"

  • Hallo Denis,


    danke für die Auflösung des Rätsels !


    Ein gespeicherter (aber nicht mehr vorhandener) Fehler blockiert die Funktion des Getriebes? Wer hat denn den Schwachsinn programmiert?


    Kopfschüttelnde Grüße,

    Hagen

    .

  • Ein gespeicherter (aber nicht mehr vorhandener) Fehler blockiert die Funktion des Getriebes? Wer hat denn den Schwachsinn programmiert?


    Kopfschüttelnde Grüße,

    Hagen

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    Derjenige, der ein Interesse daran hat, dass Reparaturen in Markenwerkstätten stattfinden. Das man (EU-) gerichtlich dazu gezwungen wurde jeder Werkstatt die technischen Möglichkeiten zur Diagnose/Reparatur zu geben, ist das Problem des Legal Depatments.

    Man kann aber Tools und Software modellspezifisch diversifizieren, dass den Werkstääten irgendwann Lust und Geld ausgehen, für X Marken und Y Modelle Software zu kaufen.

    Gruß


    Uli aus S


    Übersteuern ist, wenn der Beifahrer Angst hat.

    Untersteuern ist, wenn ich Angst habe.

    - Walter Röhrl -

  • Hallo Uli,


    ich denke Du hast Recht und das ist genau das Problem. Das EU Gesetz hat nichts gebracht zumal man je bei den Ersatzteilen dem Hersteller ausgeliefert ist. Außerdem sagt das Gesetz nichts über den Preis den man für die technischen Informationen verlangen kann.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • ganz so pauschal kann man das nicht sagen. Störungen führen ja oft auch deshalb zu Abschaltungen, um Folgefehler zu vermeiden. Soll sich der Fehler in solchen Fällen von selber löschen, muss die Motorsteuerung den Wagen in regelmäßigen Intervallen wieder in Betrieb nehmen, um herauszufinden, ob der Fehler noch da ist, und so lange der Fehler nicht behoben ist, wäre das kontraproduktiv. Das manuelle Zurücksetzen nach erfolgter Reparatur macht in solchen Fällen mehr Sinn.


    Und was das Gemauer der Hersteller bezüglich Informationen angeht, muss man der Fairness halber auch sagen, dass viele freie Werkstattketten, die Inspektionen "nach Herstellervorgabe" zum Kampfpreis anbieten, im Grunde organisierten Betrug betreiben. Fahrt mal mit einem älteren Benz z.B. zu der bekannten roten Werkstattkette mit den drei Buchstaben, und fragt mal nach Betriebsstoffen wie Hydrauliköl für die Zentralhydraulik. Die haben da wirklich in weiten Teilen überhaupt keine Ahnung, übersehen sicherheitsrelevante Mängel, und wollen im Gegenzug fabrikneue Teile tauschen, weil grade "Fahrwerksfedern Aktion" ist, oder so. Beim Freundlichen ist sicher auch nicht alles Gold, was glänzt, und die Preise sind teilweise absoluter Wucher, Aber größerer Pfusch ist mir hier noch nie vorgekommen. Was die Discount-Werkstattketten teilweise treiben, da ist man oft besser dran, wenn man überhaupt nicht zur Inspektion fährt - da kann wenigstens nicht noch zusätzlich was kaputtgemacht werden. Die Hersteller mauern oft auch deshalb, weil sie dank der EU in der Gewährleistungszeit für Folgeschäden aufkommen müssen, die aus derartigem Pfusch entstehen, und Folgeschäden immer dem Image der Marke schaden, und nicht dem der Werkstatt, die das verbrochen hat.


    Gruß Frank