300 SEL 4,5 nimmt kein Gas an

  • Hallo,


    ich habe nach etwa 6 Monaten Standzeit aus Zeitmangel meinen 300 SEL 4,5 aufgeweckt. Er ist sofort angesprungen und läuft im Stand einwandfrei. Allerdings wendete sich das Blatt beim Fahren. Er nahm das Gas schlecht an und hatte Zündaussetzer. Ich habe jetzt die Zündung gepüft (leider keine neuen Kontakte zu Hand) Unterdurckverstellung usw. mit dem Ergebnis, dass es jetzt noch schlechter ist. Er nimmt gar kein Gas an, verschluckt sich und hat Fehlzündungen.

    Der Saugrohrdruckfühler wurde vor 2 Jahren von Volker überholt, fällt also (hoffentlich) als Ursache aus.

    Der Unterdruckschlauch vom Zündverteiler führt an der Stirnwand zu einem kleinen Bauteil, dessen funktion sich mir nicht erschließt.

    Hat jemand eine Idee, was während der Standzeit kaputt gegange sein könnte?

    vg

    Chris

  • Moin

    Das Bauteil an der Stirnwand ist das Umschaltventil Frühzündung für Klima- Betrieb, das kann nichts damit zu tun haben.


    Kontrolliere doch mal die Steckverbindungen am Drosselklappenschalter und an den Auslösekontakten/ Gebiss.


    Batterie Pluspol ist festgezogen ?


    Gruß

    Christian

  • Hallo,

    leider war meine heutige Aktion erfolglos:

    Gebiss geprüft (mit Prüflehre)

    Neuer Zündkontakt, eingestellt, Schließwinkel, Zündzeitpunkt eingestellt.

    Drosselklappenschalter Kontakte gereinigt, aber nicht ausgebaut, weil man nicht an die untere Schraube kommt, ohne die Drosselklappe abzubauen. Dem werde ich mich wohl als nächstes zuwenden.


    Wenn der Motor kalt ist, ist alles oberhalb Leerlauf eine Katastrophe. Wenn er warm ist, wird es etwas besser, aber nicht gut.

    An der Drosselklappe ist mir aufgefallen, dass hinten an der Drosselklappe ein kleiner Stutzen (5mm Durchmesser) wie ein Unterdrockanschluss ist, auf dem kein Schlauch steckt und auch weit und breit keiner ist, der abgerutscht sein könnte. Wofür ist der???


    vg Chris

  • Hallo Chris,


    ich fahren auch einen 300 SEL 4,5. Habe auch vieles an dem Fahrzeug gemacht dass es heute läuft,

    ist aber immer noch einiges zu machen.

    Zwei Dinge passen aber gar nicht die du beschreibst:

    1) Der 300 SEL 4,5 jat die D-Jetronic, also Kontaktkose Zünsung. Einen Zündkontakt hat der nicht mehr!

    Der hat einen Zündverteiler der das Gebiss enthält und wenn man den verdreht wird die Zündung eingestellt. Diese muss exakt nach Vorgabe eingestellt

    werden sonst können solche Symptome wie du sie beschreibst auftreten.

    Das Steurgerät vorne recht hinter dem Scheinwerfer kann Volker auch prüfen, jedoch ist das meist in Ordnung.


    2)

    An der Drosselklappe muss ein Schlauch drauf - der geht zum Zweiwegeventil und von dort zur Unterdruckdose am Zündverteiler (siehe Anhang Bild),

    Das Zweiwegeventil ist hinten ander Spritzwand montiert und dient der Zündumschaltung wenn die Kühlwassertemperatur über 100 Grad geht. Es wird vom Temperaturschalter über ein Relais geschaltet.

    Das Serviceheft Modelljahr 1972 PKW USA Ausführung ist dafür sehr nützlich.


    Grüße Matthias

  • Moin,

    Sorry, aber das ist Blödsinn, selbstverständlich haben die D-Jet V8 noch einen Unterbrecher-Kontakt mit nachgeschaltetem Zündgerät !

    Kontaktlose Zündung erst ab Einsatz K-Jetronic 1976.


    Das Umschaltventil wird auch beim Einschalten der Klima aktiviert.


    Gruß

    Christian

  • Hallo,

    danke für die Antworten.

    Die Unterdruckleitung vom 2-Wege-Ventil hängt mit einem T-Stück an der Unterdruckleitung , die auch die ZV versorgt. Die kommt irgendwo hinter dem Motor hoch. Das scheint zugegebenermaßen eigenartig und ist möglicherweise verbastelt, hat aber wohl nichts mit meinem Problem zu tun, weil es bis zum Abstellen vor ein paar Monaten alles funktioniert hat. Ich werde das trotzdem mal prüfen und ggf. bereinigen.

    Wegen der Zündungsprobleme werde ich nach dem Urlaub den DKS durchmessen und mal alles direkt am Steuergerät abgreifen, um Kabelprobleme auszuschließen. Bin jetzt erstmal weg und werde später berichten ...

    Gruß Chris

  • Hi, ist Super+ im Tank ? Ist der Tank sauber ? nicht das Rostkrümel die Einspritzdüsen dicht machen.

    Sind die Kontakte vom Verteiler noch oke ? Sind im Verteiler noch die Originalen Schrauben für die Kontakte drinne.....nicht das die zu Lang sind und die Kontaktplatte festklemmen.

    *Gruß Hoffy !!!

  • Hi


    Das mit dem Sprit könnte tatsächlich bereits nach 6 Monaten (plus der Zeit davor, ab dem letzten tanken) ein Problem sein. Heutiger Sprit soll sich angeblich relativ schnell zersetzen. Vielleicht wäre ablassen und neues Benzin rein ein Versuch wert.

  • Hallo,

    Danke für alle Posts. Nochmal zusammengefasst:

    Unterdruckverstellung funktioniert, Zündkontakt ist neu, mit 0,4mm eingestellt, Schließwinkel 30 Grad, Zündzeitpunkt passt. Gebiss ist ausgemessen und fast neuwertig.

    Nicht gecheckt bisher: Funktion des DKS, Zündkondensator (wie prüft man den eigentlich?), schaffe ich erst nach dem Urlaub.

    Wenn ich den Zündfunke auf den 8 Kabeln mit dem Stroboskob abgreife, habe ich optisch den Eindruck, dass es vereinzelt Zündaussetzer gibt, auch im Leerlauf, aber das könnte auch am Stroboskob liegen,

    Sprit schließe ich aus, weil er im Leerlauf perfekt läuft und sich beim Gasgeben sofort verschluckt.

    Jetzt bin ich erstmal weg und mache in 3 Wochen weiter.


    Gruß Chris

  • Hallo Chris,


    Zündkondensatoren prüft man am besten mit einem Multimeter, welches auch die Kapazität messen kann. Dann mit dem Sollwert vergleichen.


    Ich habe sowas gerade an einem völlig anderen Fahrzeug, die Kapazität des Kondensators in meinem Fall steigt mit zunehmender Erwärmung an, der Lichtbogen zwischen den Kontakten erhöht sich, der Funken an den Zündkerzen wird dadurch schwächer.

    Ich bin damit am Samstag liegengeblieben weil die Zündleistung einer Zylinderbank immer schwächer wurde. Im Leerlauf war alles ok, aber unter Last... kannste vergessen.


    Grüße


    Tom

    • Official Post

    Hi Tom, da ich selbst Röhrenverstärker entwickle und baue, kenne ich mich mit Kondensatoren etc ganz gut aus. Dass ein Kondensator unter Wärme seine Kapazität so erhöht, dass deine Zündung nicht mehr funktioniert, ist mehr als unwahrscheinlich. Kondensatoren sterben im allgemeinen dadurch, dass das Dielektrikum durchschlägt, dh der Kondensator kurzzeitig Kurzschluss hat. Die meisten Kondis haben aufgrund des Materials einen sogenannten Selbstheilungseffekt, dh die Stelle wird wieder isoliert, aber das klappt natürlich nicht ewig und nicht beliebig oft. Deine Messungen mit dem Multimeter geben dir allenfalls einen sehr groben Aufschluss über die Kapazität. Defektes Dielektrikum kannst du damit nicht feststellen , sondern nur unter entsprechender Prüfspannung.

    Auch deine Theorie mit dem nicht passenden Kapazitätswert und daraus resultierender nachlassender Zündspannung halte ich unter realen Einsatzbedingungen für falsch. Eine genaue Abstimmung des gesamten Schwingkreises kannst du bestenfalls am Oszilloskop vornehmen. Das nur auszurechen, gehst in der *Praxis* schlecht, da du die exakten Werte der übrigen Komponenten nicht kennst (Induktivität und Wicklungskapazität der Zündspule, Widerstand der Leitungen und des Unterbrechers, Kondensator Kapazität, daraus resultierende unbekannte Güte des Schwingkreises etc etc...)

    Deswegen brauchst du keinen Kondensator abgestimmt auf +/- 10% Genauigkeit.

    VG Tom

  • Hallo Tom,



    natürlich ziehe ich deine Kompetenz nicht in Frage und du hast da mit 100%iger Sicherheit mehr Ahnung als ich aber das ist nicht meine Theorie. Meine Weißheit habe ich aus einem Fachbuch für Autoeletrik. Dort ist es natürlich noch detaillierter erklärt.

    Davon mal abgesehen, habe ich genau diesen Effekt bei meinem Lincoln im Moment.


    Grüße


    Tom

  • Dass ein Kondensator unter Wärme seine Kapazität so erhöht, dass deine Zündung nicht mehr funktioniert, ist mehr als unwahrscheinlich.

    Hallo,


    unwahrscheinlich meinetwegen. Mir sind aber Fälle bekannt, bei denen genau das passiert ist und zu Problemen geführt hat.


    Grüße Udo

  • Einen Kondensator prüft man nie nicht niemals vernünftig und umfassend mit einem Multimeter...wie denn auch?

    Was kann man mit einem Multimeter ohne weitere Vorsätze messen?

    Lediglich einen direkten Kurzschluß und eventuell eine Auf-, bzw. entladung.


    Hierzu muß der Kondensaor ausgebaut werden und entladen sein.


    Für den Hausgebrauch und den Hobbybastler gibt es geeignete Prüf- und Messgeräte wie hier z.B.:


    https://www.elv.de/esr-messger…ngen-komplettbausatz.html


    https://www.ebay.de/itm/HP-39D…b03a3a:g:6e0AAOSwkthZnWiY


    Viele Grüße


    Peter

    V8 - Die geilste Art, Benzin zu verbrennen!


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