Nix wichtiges...

  • Was heisst „Dialekt gelehrt wird“?

    Wird im Unterricht Dialekt gesprochen und anders als früher nicht aberzogen oder wird das Thema Dialekt unterrichtet?

    Ich finde Mundart gesprochen iO, aber erachte für alles Verschriftlichte die Hochsprache als Errungenschaft. Da hat es für mich nichts mit Einheitsbrei zu tun.


    Es scheint mir in den letzten Jahren vermehrt so, dass auch dieses Thema, ähnlich wie die Betonung des Regionalen, ob Nahrungsmittel, Produkte, etc. einer Art Anti-Globalisierungs-, Anti-Föderalismus-, generell einer Anti-Die-da-oben-Reflex unterworfen wird. Geht hin bis zum Neophyten-Abwehrrefkex im Garten. Alles was von hier ist, ist gut und in jedem Fall dem von weiter her vorzuziehen. Ist manchmal sinnvoll, manchmal aber halt auch nicht. Ich erlebe diese Haltung hier in CH sehr stark, daher bitte ich zu entschuldigen, falls dieses Statement etwas vehement rüberkommt.

  • Hi zusammen, schön, wohin sich der Fred entwickelt hat.


    Ich - aus dem tiefsten Niederbayern stammend und 85 mit knapp 24 in die nördliche Oberpfalz zwangsumgesiedelt, tat einen Teufel, meinen niederbayerischen Dialekt, auf den ich oft auch angesprochen werde, abzulegen. Die Oberpfalz galt damals auch noch als rückständig gegenüber Nieder- und insbesondere Oberbayern und ich hatte damals auch das Gefühl, in der Vergangenheit angekommen zu sein.


    Ich finde, Dialekt ist essentiell wichtig, hochdeutsch aber genauso. Gottseidank wurde ich von Kindesbeinen auch damit erzogen bzw. geschult, sodaß mich vermutlich jeder deutschsprechende Mensch versteht, wenn ich das will.


    Am schlimmsten finde ich die Pseudo-Hochdeutschen, die aufm Dorf irgendwo großgeworden sind und jetzt mit so einem komischen Akzent Hochdeutsch reden (findet man z.B. sehr oft bei lokalen Radio- oder Fernsehsendern, aber auch bei jungen Leuten allgemein). Und wenn dann auch noch das Gedschender losgeht <X oh gott..... Dann doch lieber gleich Dialekt.


    Und weil wir gerade beim Fernsehen sind: Wer könnte sich z.B. Harald Krasnitzer und Adele Neuhauser vorstellen, wenn sie im Wiener Tatort lupenreines Deutsch sprächen? Oder Monika Gruber? Geht gar nicht, finde ich.


    Gutes 2022 wünsche ich Euch allen!


    Matthias K.

  • Hallo Bernardo,

    ich meine schon gelehrt.
    Nicht nur gesprochen. Es gibt mittlerweile wieder bayerische Schulen die den Dialekt unterrichten,
    damit dieser eben nicht verschwindet. Also tatsächlich wieder anerzogen.
    Ich ich freue mich sehr darüber. Ob vehement oder nicht, Du hast Deine Position.
    Wie man davon gleich auf ein "Ich bin gegen alles was von oben kommt" ist für mich nicht nachvollziehbar.

    Regionalität ist ja wohl nicht schlechter als Globalisierung. Oder vielleicht doch :)

    Als jemand der in der Oberpfalz mit fränkischen Migrationshintergrund aufgewachsen ist und
    in Thüringen und Sachsen die Dialekte geliebt und gelernt hat, bin ich über diesen neuen Ansatz sehr froh.

    josefini1 recht hast. Das gehört zu einem Charakterzug dazu.

    Da fällt mir ein Witz ein:
    Kommt ein Preuße auf eine Alm. Da sitzen drei Aboriginies auf der Bank draußen.

    Er sagt höflich: Hallöchen, schöner Tag heute, nicht wahr.
    Keine Reaktion.
    Er versucht es auf Englisch
    Hello, what a nice day, isn't it?
    Keine Reaktion.
    Er versucht es auf Französisch:

    Salut. Quelle belle journée aujourd'hui. Ou?

    Keine Reaktion.
    Er wendet sich pikiert ab und geht.

    Darauf der Erste von den Dreien:
    Und, wos moandern?
    Der Zweite:
    Schlau wara scho, der Saupreiß.
    Und der Dritte:
    Und - wos hots gnidsd?

    Servus.

    Viele Grüße Michael

  • Also Kollegen,

    bevor das hier ausartet und in Kleinstaaterei mündet ( der Witz oben geistert übrigens durch alle Dialekte und wurde mal sehr schön von der Flensburger Brauerei ( FlePi- war mal Werners bevorzugter Bölkstoff bevor er in die Eigenvermarktung ging) als Werbesport in Platt umgesetzt) , mal wieder etwas aus de Bücherschrank im Keller, etwas was ich mit zehn Jahren verschlungen habe und irgendwo neben Cape Caneveral meinen Werdegang prägte, so daß ich dann auch in der Autobranche gelandet bin.


    Kleiner Auszug im Anhang, Kurt Kuberzig-Daimler-Die Fahr im Teufelsauto ( gibt es auch noch antiquarisch für kleines Geld)


    ,,......wen die Technik einmal gepackt hat, den Iäßt sie nicht mehr los.. "


    In diesem Sinne , guten Rutsch und das Corona wieder ein Bier wird.


    Gruß


    Uli