Wirksamkeit Kraftstoffstabilisator

  • Hallo zusammen,


    In der Vergangenheit war hier des öfteren von der Instabilität und der beschleunigten Alterung heutiger Kraftstoffe die Rede, damit einher gehend ging es ebenfalls um die Zündunwilligkeit und die damit auftretenden Probleme an unseren Autos.


    Mein 4,5er war im letzten Frühjar fast durch die AU gefallen, der Prüfer bemängelte einen stark erhöhten CO-Wert von beinahe 8,0Vol%.
    Der Motor lief dabei grundsätzlich einwandfrei, nur nach der erfolgten Korrektur der Gemischeinstellung lief der M117 noch einen Tick weicher und sauberer. Da ich mir auf diesen, offensichtlich grundlos hohen Abgaswert keinen Reim machen konnte, schließlich hatte ich das Auto so im Leben nicht eingestellt, zumal die vergangenen Jahre die AU nie ein Problem gewesen ist, begann ich mit der Ursachenforschung .
    Ich kam zu dem Schluss, dass das Symptom nur mit dem Kraftstoff zusammen hängen konnte, schließlich hatte ich das letzte Mal im Herbst voll getankt. Eine erneute Messung mit frischem Kraftstoff bestätigte die Vermutung, der bereits von mir korrigierte CO war mit neuem Benzin noch einmal deutlich geringer. Ich habe das Auto dann auf ca. 2,0 Vol% eingestellt, was ungefähr der damaligen Werksvorgabe für Kalifornien entspricht.


    Vor dem abstellen im letzten Herbst (Ende Oktober) tankte ich wie immer voll, gab aber vor dem Tankvorgang Liqui Moly 5107/Benzin-Stabilisator in entsprechender Menge, ausreichend für eine Tankfüllung dazu.


    Nachdem ich den Benz letztes Wochenende wieder wach geküsst hatte, nahm ich das Auto mit in die Firma und habe erneut den CO-Wert im Leerlauf gemessen. Was soll ich sagen, ca. 2 - 2,5 Vol%, also genau so wie letztes Frühjahr eingestellt.
    Daraus schließe ich, dass der von mir verwendete Kraftstoffstabilisator wirksam ist und damit der Zerfall des Kraftstoffes doch zumindest soweit verlangsamt werden kann, dass nach einem halben Jahr keine Auswirkungen auf die Zündfähigkeit festgestellt werden konnte.


    Wir haben in den letzten Jahren verstärkt mit Problemen zu kämpfen, die mit ähnlichen Symptomen einher gehen (schlechte Laufkultur, absaufen einzelner oder mehrerer Zylinder, hohe Abgaswerte), welche sehr oft keinen anderen Hintergrund hatten, als die Tatsache, dass der im Tank befindliche Kraftstoff einfach zu alt gewesen ist, bei den vielerorts äußerst geringen Fahrleistungen der betagten Fahrzeuge kein Wunder. Ich habe Kunden, die fahren ihre Autos nicht mal eine Tankfüllung pro Saison, da wird vor dem Winter lediglich nochmal frischer Sprit auf die alte Brühe nachgetankt, was die Sache dann natürlich nicht verbessert.


    Scheinbar sind Additive wie die von Liqui Moly angebotenen wirksame Gegenmittel für beschleunigten Zerfall des Benzins, zu meiner Überraschung muss ich gestehen. Bisher habe ich derartige Wundermittel für Hokuspokus gehalten. Das beste ist natürlich immer noch regelmäßiger Betrieb der Autos, einhergehend mit möglichst immer frischem Sprit im Tank. Aber oft ist das aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich, weshalb sich die Verwendung der o.g. Produkte zur Vorsorge lohnen kann.


    Ich für meinen Teil war positiv überrascht und werde kommende Winterpause das gleiche Produkt erneut einsetzen und im Frühjahr 2020 eine nochmalige Kontrollmessung durchführen, das Ergebnis steht dann hier zum nachlesen.


    Ich wünsche allen eine schöne Saision mit möglichst vielen, problemlosen Kilometern.


    Mit freundlichen Grüßen
    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Vielen Dank Maik,


    ich habe auch gute Erfahrungen mit Additiven gemacht. Mein M129 leckte aus allen Löchern nachdem er zu fett stand und Benzin ins Öl drückte. Mit einem Additiv ist er nun nach 5000km dicht. Komplett trocken!


    BG Ralf

  • Meine lange Tätigkeit mit Suzuki Motorrädern hat auch sehr gute Erfahrungen mit Kraftstoffstabilisatoren gebracht. Paradoxer weise enthalten alle Alkohol, genauer Ethanol, das was in E5 und E10 Kraftstoff sowieso enthalten ist.
    Bei Suzuki war man zunächst sehr gegen das Ethanolhaltige Kraftstoffgemisch. Wegen der vielen Dichtringe, die sich auflösen könnte. Aber man stellte sehr schnell fest, das der enthaltene Alkohol z.B. Wasser bindet, bzw. sich damit gut mischt.
    Klar bei Motorrädern ist rostiger Tank oder zugesetzte Vergaser/Einspritzdüsen nach dem Winter auch heute noch ein lukratives Geschäft. Denn das muss alles im Ultraschallbad gereinigt werden.
    Diese Stabilisatoren enthalten Ethanol, das sich sowohl im Kraftstoff mischt und zugleich Wasser bindet. Gleichzeitig verhindern sie, das sich die zündfähigen Additive verflüchtigen, die für gutes Startverhalten sorgen.
    Insofern ist es gut, über den Winter eine Tankfüllung E10 einzufüllen, denn für lange Fahrpausen ist es einfach der "bessere" Sprit und er hat diese Stabilisatoren schon ab Tankstelle mit dabei.

    Lebenstraum 280 SEL, endlich ist er wahr geworden! :)

  • Wenn ich mich recht erinnere dann habe ich hier mal gelesen, dass man dafür auch vollsynthetisches 2-Takt Öl verwenden kann. Quasi als Zusatz zum Benzin. Soll anscheinend sogar der benzinpumpe etwas gutes tun.
    Getan habe ich das aber noch nicht, da meiner immernoch auf TÜV wartet.
    Interessant waren die Aussagen dazu damals trotzdem✌

  • Hallo Maik,
    kann es sein das du ein wenig Ursache und Wirkung vermischt?
    Wirksamkeit von Stabilisatoren, da geh ich mit.
    Allerdings ist die Alkohlobeimischung der Grund für die Notwendigkeit.
    Alkohol und Erdölprodukte sind ohne Zusatz von Hilfsmitteln einfach nicht Mischbar.
    Da Natürlich nur die billigsten verwendet werden musst du bei regelmässigen langen Betriebspausen mit den von dir erwähnten Mitteln nachlegen.
    Zweitaktöl hat eher den Sinn die Schmierfähigkeit des Kraftstoffes zu erhöhen was sich vor allem bei mechanischen Einspritzungen vorteilhaft auswirken sollte.
    (auch Korrosionsschutz)
    Gruß HaWA

    • Official Post

    Hallo Maik,
    vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht!
    Ich habe auch immer wieder überlegt, so etwas im Herbst in den Tank zu geben.
    Das Fläschchen steht immer noch unbenutzt hier; ich muss mal schauen, ob es ein Haltbarkeitsdatum hat.


    Ein Bekannter hier meinte, ich solle danach den Motor eine Weile laufen lassen, damit das Gemisch auch bis zum Motor kommt.
    Oder eine kleine Ausfahrt damit.


    Vielleicht mache ich das nächsten Herbst doch mal...


    Viele Grüße,
    Frank.

  • Hallo,
    ich habe eine BWM R26 mit innenbeschichtetem Tank.


    Ohne den Stabilisator hat die Beschichtung immer Blasen geworfen, bzw. hat sich aufgelöst.


    Seit dem ich den Stabi drin habe, bleibt auch die Beschichtung intakt.

    Viele Grüße Michael

  • Hallo Hans-Werner,


    Mir ist schon vollkommen klar, dass der Anteil an Bioethanol ein Hauptgrund für den relativ schnellen Zerfall der kostbaren Soße ist, allerdings war ich bis kürzlich noch der Auffassung, dass die angesprochenen Stabilisatoren bestenfalls dem Hersteller helfen, von der Wirkung her aber eher zweifelhaft wären. Das hat sich so nicht bestätigt und das wollte ich zum Ausdruck bringen.


    Im übrigen verringert sich die Haltbarkeitsdauer nicht erst seit Beimengung von Hochprozentigem, auch in meiner aktiven Zeit als Motorradschrauber hatten wir schon mit widerwillig anspringenden Motoren und verharzten Düsen zu kämpfen, allerdings ist das Problem seit damals definitiv schlimmer geworden, davon bin ich überzeugt. Bei der Reaktivierung solcher Standuhren habe ich vor 20 Jahren gerne auf Kraftstoff-Systemreiniger von Protec gesetzt, diesen habe ich bei extrem unwilligen Patienten sogar pur in die Vergaser laufen lassen. Das hat mir manch Demontage und Zerlegung von Vergasern erspart, das Zeug hat so gut funktioniert, dass meistens nach dem durchziehen einer Flasche der Motor wieder einwandfrei lief. Nur bei Extremfällen musste ich noch die Vergaser zerlegen und die Dinger im Ultraschallbad und mechanisch mühsam reinigen.
    Ob der Reiniger bei den heutigen Kraftstoffen noch ebenso gut funktioniert, müsste ich direkt mal testen, wobei wir es heute eher mit anders gelagerten Problemen zu tun haben, zumal auch die Düsen von Vergasern in PKW‘s größere Öffnungen haben als bei einer damaligen 125er Honda.


    Auf jeden Fall kann ich mich daran erinnern, dass ich mein erstes Motorrad, eine 125er RT aus 1961 nach Jahre langer Standzeit als 14 Jähriger Heißsporn mühsam angeschoben habe und das Ding tatsächlich mit der alten Brühe angesprungen ist. Das wird heute so wahrscheinlich nicht mehr passieren...


    Mit freundlichen Grüßen
    Maik.


    PS@ Michael: Was für eine Beschichtung hat denn Dein Tank? Ich habe zwei MZ aus den 60ern, selber sanierte Tanks mit Kreem weiß, ich habe noch nie derartige Probleme gehabt.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Ich benutze so einen Stabilisator vor allen Dingen bei Fahrzeugen die bewegliches Messing im Vergaser haben. Z.B. bei SU Vergasern. Die setzen bei längerer Standzeit ( einige Monate ) dann an der Hauptdüse glatt Grünspan an und klemmen fest. Chokeziehen unmöglich. Das scheint sich mit so einem Zusatz zu verbessern.


    Grüße


    Tom

  • Hallo Kama,

    PS@ Michael: Was für eine Beschichtung hat denn Dein Tank? Ich habe zwei MZ aus den 60ern, selber sanierte Tanks mit Kreem weiß, ich habe noch nie derartige Probleme gehabt.

    ich weiß nicht mehr was das für eine Beschichtung ist.
    Fühlte sich nach Blasenbildung Gummiartig an.


    Ich schau mal ob ich in meinem Fundus noch ein Bild von damals finde.


    60er? Pah :), meine ist von 56 :)


    Grüße
    Michael

    Viele Grüße Michael

  • Hallo Michael,


    die Beschichtung an sich sieht schon merkwürdig aus, finde ich. Bei Kreem weiß sieht die Oberfläche matt glänzend aus, ähnlich wie eine Grundierung mit 2K Epoxid-Primer. Kreem rot hat praktisch die selbe Oberflächenstruktur, nur dass die Farbe aussieht wie typische Grundierung, wie man sie früher oft auf Metalle gestrichen hat. Die Oberflächen sehen wie getaucht aus, schön gleichmäßig durchgefärbt.
    Ich mache morgen mal ein Bild von einem Tank.


    Viele Grüße,
    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Hallo Maik,


    ja, beim Ausbau und überholen des Tanks kam das Zeug raus und fühlte sich gummiartig an, aber dennoch nicht reißfest.
    Wie auch, nach den Bildern.


    Das BMW Motorradcentrum meinte, das wäre normal für die alten BMW Tanks und läge am alten Sprit.
    Der würde diese Beschichtung langsam auflösen.


    Da ich mit meiner torpedo-schnellen, 15 PS starken, im 4. Gang mit 30 km/h rumpfopfernden Rennmaschine nicht so viel fahre,
    bleibt der Sprit da schon mal ein Jahr drin.


    Das ist aber schon 5-6 Jahre her. Ich weiß nicht mehr mit was das danach beschichtet wurde.


    PS: Das vemisse ich am Auto. Ich kann die im Standgas mit 100 U/min laufen lassen, pfopf, pfopf, pfopf, pfopf, ...


    Vielleicht brauch ich doch noch nen Traktor, dann aber in Porsche rot :).

    Viele Grüße Michael

  • Ich für meinen Teil war positiv überrascht und werde kommende Winterpause das gleiche Produkt erneut einsetzen und im Frühjahr 2020 eine nochmalige Kontrollmessung durchführen, das Ergebnis steht dann hier zum nachlesen.

    Servus Maik,

    Der Fred ist zwar schon eine Weile her, aber ich konnte dein Ergebnis nicht finden, daher die Nachfrage.

    Wie sah dein Ergebnis denn die letzten Jahre aus?


    @ Alle

    Welche Erfahrungen habt ihr mit handelsüblichen Benzinstabilisatoren gemach, welches Prokukt, etc.?

  • Servus Maik,

    Der Fred ist zwar schon eine Weile her, aber ich konnte dein Ergebnis nicht finden, daher die Nachfrage.

    Wie sah dein Ergebnis denn die letzten Jahre aus?

    Hallo Michael,


    ich habe seitdem das von mir genannte Produkt in jedem Jahr vor der Winterpause nach Herstellervorgabe dem Kraftstoff zugemischt und die sporadisch durchgeführten Messungen haben mein früheres Ergebnis bestätigt, so dass ich auch meinen Kunden auf Nachfrage die Verwendung dieser Additive empfohlen habe. Negative Auswirkungen habe ich bisher nicht feststellen können.


    VG

    Maik

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
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