Zylinder verschlissen oder eher Kolbenringe? W108

  • Hallo Leute,


    ich wollte mich an das Tauschen der Ventilschaftdichtungen meines 280S machen aufgrund des Blaurauchs im Leerlauf aber auch während der Fahrt. Allerdings stutze ich schon aufgrund des starken Windes der aus der Kurbelgehäuseentlüftung kam.
    So machte ich zunächst mal einen Kompressionstest, das ist das Ergebnis: 9,5-12-9-9-10,75-9 Wenn nun alle 9 oder 9,5 hätte würde ich ja sagen, der Motor hat es erst mal hinter sich. Aber warum hat dann ein Zylinder 12bar? Und einer 10,75? Würde das nicht eher auf ein Problem mit Kolbenringen hinweisen?


    Ein Druckverlusttest auf Zylinder 1 zeigte, es pfeift deftig aus der Entlüftung. Der Wind pustet mir bei einem bar Druck auch problemlos die Flamme am Feuerzeug aus. Beim Auspuff und Vergaser zeigt sich nichts.


    Grüße


    Tom

    Edited once, last by TomB ().

  • Hallo Tom,
    minimale Abweichungen im Gefüge des Blocks und der Kolbenringe führen natürlich zu leichten Abweichungen im Verschleiß.
    Ebenso Nutzungsverhalten und Pausen.
    Man kann natürlich weiterfahren bis aufgebrauchten Kolbenringe brechen und sich in den Brennraum arbeiten, gerne auch nicht ohne die Zylinderwand dabei so zu malträtieren das eine Reperaturstufe nicht mehr ausreicht um den Zylinder wieder rund zu bekommen.
    Gruß HaWA

  • Hallo HaWa,


    hmm, verstehe. Was ich allerdings noch vermute ist, daß der Wagen vermutlich mal lange stand. Denn zwischen einer Abmeldung und Wiederzulassung liegen 18 Jahre. Daher geht mein hoffender Gedanke noch in Richtung festsitzender Ringe.


    Grüße


    Tom

  • Hallo HaWa,


    das habe ich mir fast gedacht. :thumbup: Ich habe mich auch eben verrechnet, er könnte 28 Jahre gestanden haben.


    Mir ist auch aufgefallen, je niedriger die Leerlaufdrehzahl ist, desto mehr bläut es aus dem Auspuff.


    Grüße


    Tom

    Edited 2 times, last by TomB ().

  • Ich habe mir nun mal die Messwerte vom Druckverlusttest aufgeschrieben. Die liegen alle so zwischen 12% und 15% Verlust über die Kurbelgehäuseentlüftung. Das wäre dann aber doch normal.


    Trotzdem pustet es aber ja ordentlich aus der Entlüftung wenn der Motor läuft. Und wenn ich den Schlauch aufstecke, bricht die Drehzahl um ca. 400 Umdrehungen ein.


    Wäre es möglich, daß die Ventilschaftdichtungen so verschlissen bzw. verhärtet sind, daß zum einen Öl in den Brennraum gesaugt wird über die Einlassventile und zum anderen Abgase über die Schaftdichtungen der Auslaßventile in die Ventilhaube gedrückt wird?


    Die z.T. niedrige Kompression ließe sich evtl. durch zu großes Spiel bei der Ventileinstellung erklären ( Füllung zu gering? )?


    Oder bin ich auf dem falschen Trip und kann mir die Ventilspieleinstellung und Austausch der Schaftdichtungen sparen und der Fehler ist an Kolben, Kolbenringen, Zylinder zu suchen?


    Grüße


    Tom

  • Hallo Tom,

    Und wenn ich den Schlauch aufstecke, bricht die Drehzahl um ca. 400 Umdrehungen ein.

    ich würde sagen das muss so sein. Du machst ja ein Riesen Nebenluftloch auf wenn der Schlauch ab ist. Vergleich das mal mit der Leerlaufluftschraube. Das ist alles was er normal im Leerlauf bekommt (Drosselklappe dicht).


    Viele Grüße,
    Hagen
    .

  • Hallo Hagen,


    wenn ich die Vergaser synchronisiere bzw. einstelle, dann ist der Luftfilter und natürlich der Schlauch der Entlüftung ja auch runter. Aber im Grunde genommen hast du schon recht, der Ansaugrüssel für das Gas aus dem Kurbelgehäuse ist dann offen. Und der geht ja in die Ansaugbrücke unterhalb der Vergaser. Aber das das verschlossen werden soll während der Einstellung, ist im WHB nicht vermerkt. Aber zieht er sich nicht eh Luft rein über den Ventildeckel? Auch wenn der Schlauch drauf ist? Nur eben mit Abgas und Öldunst versetzt?


    Grüße


    Tom

  • Hallo zusammen,


    Nebenluft im klassischen Sinn (also Falschluft) bekommt der Motor durch die Kurbelgehäuseentlüftung natürlich nicht, ob der Schlauch nun drauf ist oder nicht.
    Durch die Bewegungen der Teile im Inneren des Motors (Auf/Abwärtsbewegung der Kolben, Pleuel, Kurbelwelle etc.) entstehen natürlich Drucksäulen, die durch die Entlüftungen abgeführt werden sollen. Und das Motoröl erwärmt sich ja auch, es treten Gase aus, u.a. aus in das Kurbelgehäuse eintretendem Bezin etc., auch diese Gase werden der Verbrennung durch die Kurbelgehäuseentlüftung zugeführt.
    Deshalb sollte die Entlüftung vor der Vergasereinstellung abgezogen werden, die o.g. Gase verfälschen sonst die Abgaswerte und damit die Einstellwerte des Gemisches. Ganz nebenbei ist es legitim, die Kurbelgehäuseentlüftung zur Abgasmessung zu trennen, aus genau diesem Grund.


    MfG
    Maik

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Hallo Tom,
    Stell mal die Überfettung durch kurzbetrieb ab und ersetze das Benzin/Ölgemisch durch
    definiertes Motoröl.
    Dann wird der Schmierstoff nicht mehr so Ausgasen und die Drehzahl durch noch mehr Überfettung senken.
    Gruß HaWA

    • Official Post

    Das es durch die Schaftdichtungen rauspustet, halte ich für unwahrscheinlich. DIe Ursache liegt sicher eher an den Kolben oder den Ringen. Und wie Maik bemerkte, geht die KW Entlüftung in den Luftfilter, und nicht direkt in den Ansuagkrümmer. Dass die Drehzahl abfällt, könnte daran liegen, dass der Ölnebel das Gemisch stark anfettet.
    Bei meinem 280SE war es ein ähnliches Problem und nach 2 vergeblichen ZK Überholungen hab ich letztendlich einen Austauschmotor eingebaut, und alles war tutti. Der Motor war gut und günstig.


    Gruss TOm

  • @ HaWa,


    aber wieso Kurzbetrieb? Ich bin ja eher der Langstreckenfahrer. Allerdings weiß ich nicht, wie der Vorbesitzer gefahren ist. Und wie alt das Öl tatsächlich ist und was es für eines ist. Ich mache mal einen Ölwechsel. Allerdings wird das das Bläuen ja eher nicht abstellen aber evtl. eine Baustelle schon mal vermindern.


    @Tom,


    also bei mir geht der Entlüfterschlauch an den Stutzen am Luftfilteroberteil. Dieser Stutzen geht in eine Art Trichter am Luftfilterunterteil und am Unterteil ist dann wieder ein Röhrchen, welches in einen Gummitrichter geht. Dieser sitzt auf einem Rohr welches in die Ansaugbrücke geht.
    Richtig, so sehe ich das auch, das das Gemisch durch den Kurbelgehäuserauch angefettet wird.


    Aber wenn es an den Ringen vorbeipustet, wieso ist dann der Druckverlusttest so gut ausgefallen?


    Grüße


    Tom

    • Official Post

    Hi Tom.
    den Druckverlusttest kenn ich nur vage, aber ist der nicht dazu da, eine durchgepfiffene ZK Dichtung zu diagnostizieren? Und den machst du doch im kalten Zustand, oder? Im heissen Zustand ist das Öl doch dünner, und somit müsste mehr Druck an den Ringen vorbeigehen? Oder denk ich jetzt falsch? Und Kolbenringspiel dürfte mit dem Drucktest auch nicht zu testen sein.


    btw, was für ein Öl fährst du? 15W-40?

  • Hi Tom,


    mit dem Druckverlusttest kann man gleich mehrere Ursachen feststellen, warum ein Zylinder zu wenig Kompression hat.


    Zylinderkopfdichtung / Riss im Kopf oder Block -> dann blubbert es im Kühlwasser
    Nicht dichtendes Einlassventil -> zischt aus dem Vergaser
    Nicht dichtendes Auslassventil -> zischt aus dem Auspuff
    Schlecht dichtende Kolbenringe -> zischt aus Kurbelgehäuseentlüftung oder Öleinfüllstab


    Das heiße Öl kann dünner sein, allerdings dehnen sich ja auch Kolben, Zylinder usw. mehr aus. Deswegen macht man einen Kompressionstest auch im warmen Zustand. Der Messwert ist warm auf jeden Fall höher als kalt.


    Beim Druckverlusttest sollte der Motor warm sein, aber muss wohl nicht unbedingt. Da habe ich schon versch. gehört.


    Das eingefüllte Öl ist mir unbekannt, ich werde aber jetzt auf ein 20W50 gehen.


    Grüße


    Tom

  • Ich bin nun mal eine etwas "größere" Runde ( 50km ) gefahren... es hat sich ausgeräuchert. Klasse Fahrt im Radio lief der "Beat Club" und man spielte gerade was von "Cream". Passte sehr schön. :thumbup: