W108 Klima Umrüstung R437a

  • Moin zusammen,


    Inspiriert von dem schönen Reisebericht in den letzten "Benzheimer Flosskeln" - "100 Tage Afrika" - dachten meine Frau und ich: Wie geil ist das denn!? Das können wir auch!!


    Allerdings etwas bequemer in unserem 280 SE ... Und nicht ganz so weit! Also nur bis Israel wäre der Plan ... Im Sommer 2018.


    Und da fängt es an: im Sommer mag es manchmal warm werden - vor allem in Israel - und da ist eine ordentlich funktionierende Klimaanlage ein Muss! Logisch, oder?


    Die Anlage ist aktuell noch leer, da der US-Benz gerade erst aus Californien angekommen ist.


    Unsere Werkstatt hat uns angeboten, die Anlage mit R134a zu befüllen - das dazu notwendige Ester-Öl frisst aber Dichtungen und Leitungen ... Was gar nicht schön ist!


    Nach einigen Recherchen bin ich nun auf das weniger bekannte R413a, bzw. auf dessen weniger brennbaren Nachfolger R437a gestoßen - Vorteil: Es kann mit dem gleichen mineralischen Kompressor Öl betrieben werden, wie das teuflische R12 ... Auch können offenbar alle anderen Teile der Anlage so bleiben, wie sie sind - der Kühlverlust beträgt nur wenige %, die zu verkraften sind.


    Jetzt die Frage - denn wir sind hier ja im technischen Forum:


    Wer hat schon seinen W108/109/111 auf R437a umgerüstet? Und kann von seinen Erfahrungen berichten?


    Vielen Dank!


    Roland

  • Hallo Roland,


    wir rüsten gemeinsam mit unserem Klimaspezi (Autoklimazentrum Dresden) seit Jahren Fahrzeuge, welche ursprünglich mit R12 befüllt waren, auf R413a um, mein eigenes eingeschlossen (1971er 280SEL 4,5 aus den USA). Wir haben durchweg positive Erfahrungen mit dieser Umrüstung gemacht. Natürlich gibt es in der Folge hin und wieder den einen oder anderen Defekt, was aber nach meiner Auffassung auf das Alter der Anlagen und Aggregate an sich zurückzuführen ist.


    Aus diesen Erfahrungen heraus würde ich die Umrüstung auf R413a/437a dem Umbau auf R134a vorziehen. Es sei denn, man hat das Auto sowieso komplett zerlegt und kommt in diesem Zusammenhang an jede Stelle des Klimasystems heran, um die notwendigen Umbauten im Zuge der Umrüstung auf R134a vorzunehmen.


    MfG
    Maik

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Moin,
    ich sehe das etwas anders als Maik, sicher hat das befüllen mit R413/437 auf den ersten Blick Vorteile, da erst mal nix geändert werden muß,
    allerdings ist das befüllen ohne Trockner-Wechsel bei dem Alter der Anlagen eigentlich Murks, also muss der schon mal neu. Der Trockner kann bei einigen Fahrzeugen schon mal ganz schön ins Geld gehen. Auch wird häufig kein Kältekompressor-Öl mehr nachgefüllt. Außerdem ist die Verbreitung dieses Ersatz-Kältemittels bei den üblichen PKW Klima-Betrieben sehr gering, viele haben keine Kenntnisse darüber oder fassen die damit gefüllten Anlagen nicht mehr an. Hinzu kommt der oft sehr viel höhere Preis dieses Kältemittels.


    Der Knackpunkt beim Umstellen auf R134a ist ja das entfernen des mineralischen Kompressor-Öls aus der Anlage. Dazu muss man sich halt je nach Aufbau der Anlage was einfallen lassen, es geht bei jedem Fahrzeug. Wenn das erledigt ist muss nur noch der Trockner getauscht werden, und es kann mit R134a befüllt werden.


    Daher rüste ich die R12 Anlagen grundsätzlich auf R134a um, einen großen Preisunterschied zu einer korrekten Befüllung mit R413a kann ich in den meisten Fällen nicht feststellen.


    Gruß
    Obelix

    • Official Post

    Hallo Maik, Obelix,


    Frage an die Fachmänner in dem Zusammenhang: demnächst steht die Wiederbefüllung der Klimaanlage
    meines 6.9 mit R134A bevor (ist bisher mit R12 gelaufen).
    Das Rohr das vom Kompressor losgeht hatte lange einen kleinen Riss (Rohr wird gegen Neuteil getauscht),
    und der Klimakompressor (Figidaire/Harrison) hat eine defekte Kupplung, wird auch gegen einen
    überholten getauscht.
    Expansionsventil ist auch schon getauscht. Wo könnte sich noch mineralisches Kompressor-Öl verstecken
    das ich entfernen sollte, wo jetzt schonmal alles offen ist?


    mit sich reinhängenden Grüßen,
    Thomas

  • Moin,
    im Trockner(den du ja bestimmt erneuerst), im Kondensator, im Verdampfer und in den Leitungen. Wenn du die Anlage mit Stickstoff reinigst, sollte das meiste raus sein.


    Gruß
    Obelix

  • Ich habe mich vielleicht etwas mißverständlich/unvollständig ausgedrückt: Natürlich sollte der Trockner in jedem Fall erneuert werden, ist schließlich ein Verschleißteil und nach Jahrzehnten mit Sicherheit fällig. Diese Arbeit/Anschaffung ist also so oder so notwendig, egal ob Umrüstung auf R134a oder R413a. Der Kompressor wird demontiert, das verbliebene Öl entsorgt und passendes Kältemaschinenöl in entspr. Menge befüllt, nur so ist es richtig. Wobei es bei anschliessender Befüllung mit R413a egal ist, ob sich noch Rester vom alten Öl in der Anlage befinden, da das für R413a geeignete Öl mit dem für R12 Anlagen kompatibel ist.


    Das sieht bei der Umrüstung auf R134a anders aus, zumal die restlichen Dichtungen in Kompressor, Leitungen, Verdampfer etc. eventuell auch allergisch auf das neue Kältemittel, respektive das passende Öl reagieren. Also sollte die komplette Anlage gereinigt werden, das bedeutet Zusatzaufwand.
    Somit ist der Aufwand in den meisten Fällen wesentlich geringer, als die Umrüstung auf R134a, denn nicht bei jedem Fahrzeug ist die komplette Erneuerung sämtlicher Dichtungen usw. eine einfache Übung.
    Wir haben kürzlich einen W126 umgerüstet. Die OP hat mit neuem Trockner 280,-EUR + Mwst. gekostet, für das Geld baut mir kein Mensch eine komplette Anlage mit allen Dichtungen auf R134a um, zumindest nicht hier in Deutschland.


    Die mangelnde Unkenntnis "normaler" Kfz-Betriebe in Bezug auf R413a ist sicherlich ein Argument, zumal, wenn man sich auf eine ausgedehnte Reise begeben will und deshalb nicht wissen kann, wo man evtl. Hilfe für eine ausgefallene Klimaanlage bekommen wird.
    Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass gängige Werkstätten bei älteren Autos generell ein Kreuz schlagen und den Kunden wieder weg schicken, weil einfach viele schlichtweg Angst davor haben, sie könnten etwas an dem Wagen kaputt machen, die Leute haben einfach keinen Bezug mehr zu den Autos.
    Schlußendlich landen diese Fahrzeuge dann sowieso wieder bei uns, egal ob etwas an der Klima, der K-Jet oder dem Vergaser nicht funktioniert. Oder aber der Kunde kommt von vornherein gleich zu uns, weil er um die häufige Ohnmacht heutiger Kfz-Betriebe hinsichtlich der alten Autos weiß. Oder aber einfach deshalb, weil er mit uns zufrieden ist (soll vorkommen) und deshalb nicht im Traum auf die Idee käme, sein "Schätzchen" einem X-beliebigen Mechaniker anzuvertrauen.


    MfG
    Maik

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

    • Official Post

    Hallo Maik,


    hast recht! Aber wie würdest Du das bzgl. des W116-6.9 sehen? Dort sind als Dichtungen ausserhalb des Kompressors ja (wenn ich es richtig sehe) überall
    nur konische Kupferdichtungen verbaut, denen sollte das alte Öl ja nichts abhaben können.


    Hier in der Gegend kenne ich nur einen Betrieb der R413a verarbeitet (in Köln, Robert-Perthel-Straße) mit dem ich schonmal so dermaßen schlechte
    Erfahrungen machte daß ich da definitiv nicht mehr hinmöchte. Daher mein Ziel R134A.


    Viele Grüße,
    Thomas

  • Hi Mike,
    ich bin da ganz bei dir, daß der Betrieb der alten Anlagen mit R 413/437/473 eine praktische Alternative zum R134a ist.
    Allerdings darf ich das nicht tun wenn ich mich davor fürchte, dass Unverträglichkeiten mit den alten Dichtungen auftreten, denn 413 und Konsorten bestehen aus 90% R134a.
    In den alten Mercedes Anlagen sind nur sehr wenige Gummidichtringe verbaut, überwiegend wird mit Kupferscheiben abgedichtet.
    Ich habe ein Jahr den Versuch gemacht alte schwarze R12 Dichtringe in modernem PAG-Öl aufzubewahren, nach Ablauf der Zeit waren keine Beschädigungen oder Auflösungserscheinungen sichtbar.


    Wenn man einen kundigen und gut ausgerüsteten Klimadienst in seiner Nähe hat ist 413 eine echte Alternative, wenn nicht kanns schnell frustrierend werden.
    Daher halte ich diese Variante nicht für uneingeschränkt empfehlenswert.


    Gruß
    Obelix

  • Hi Thomas,
    wenn deine Anlage eh zerlegt ist und dann nur PAG-ÖL drin ist, dann ist die einzige Wahl R 134a.
    Warum sollte man dann noch das Mineralöl-kompatible Kältemittel nehmen ?


    Gruß
    Obelix

  • Hi,
    wenn du einen neuen Kompressor mit PAG-Öl hast, einen neuen Trockner, neues Expansionsventil und die restlichen Teile mit Pressluft durchbläst, hast du eigentlich kein altes Öl mehr in der Anlage.
    Dann kann ganz normal befüllt werden, allerdings sollt man die Anlage auf jeden Fall mindestens eine Stunde evakuieren. Mit Stickstoff kann man zwar immer noch spülen und dabei gleich die Dichtheit prüfen, ist aber nicht mehr zwingend notwendig.


    Allerdings solltest du den Trockner erst kurz bevor du zum Klima befüllen fährst verbauen, noch besser direkt bevor die mit der Arbeit anfangen, sonst sättigt er sich gleich
    mit Luftfeuchtigkeit und ist schon fast wieder ineffizient.


    Gruß
    Obelix

    • Official Post

    Hallo Obelix,


    ist dieser Kompressor hier http://www.autohausaz.com/pn/0002304911. Hatte ich mir aus den USA mitgebracht,
    war halt mutig und schaue jetzt mal ob US-Überholungen etwas taugen.
    Ob der PAG-Öl drin hat? Ich suche morgen mal den Beipackzettel raus.
    Läuft das Öl raus wenn ich ihn mit den Rohranschlüssen nach unten hinstelle?
    Dann würde es evtl. Sinn machen daß ich ihn entleere bevor ich ihn einbaue.
    Eine AC-Vakuumpumpe habe ich auch hier, damit könnte ich mal ne Stunde selbst evakuieren. Dann sehe ich auch direkt ob alles dicht ist.


    Viele Grüße,
    Thomas

  • Hi,
    es gibt keine neuen oder überholten Kompressoren mehr die mit mineralischem Öl gefüllt sind, alle PAG gefüllt.
    Der Harrison hat seitlich eine Ölkontrollschraube, darüber kannst du das Öl ablassen wenn du willst.
    Aber warum willst du das Öl ablassen ? Normalerweise sind die Harrisons mit 300 ml Kälteöl gefüllt, da deine Anlage komplett Ölfrei wird, brauchst du die auch !!


    Gruß
    Obelix

  • ...meie Klima im 4.5er läuft mit R134a ganz gut.
    Habe alle Schläuche im Motorraum gegen neue (R134a verträgliche) Schläuche getauscht,
    da gibt es jemand in den USA, der die als fertigen Satz passgenau für den 4.5er anbietet, kann man
    sich aber auch hier Deutschland pressen lassen.
    Dann noch nen neuen Trockner rein und der Kompressor wurde auch ausgebaut und es wurde das alte Öl abgelassen
    und neues aufgefüllt. Zusätzlich sind auch alle Dichtringe getauscht worden.
    Es bläst schön kalt, aber ob man in Isreal damit einen kühlen Kopf behält, weiß ich nicht ;)
    Der Vorteil von R134a ist, dass man es nach einmaliger Umrüstung fast an jeder Straßenecke wierder auffüllen oder tauschen lassen kann.
    Ich habe für die Umrüstung inkl. neuer Schläuche und Trockner knappe 500 Euro reingesteckt.


    Gruß Jan

  • Na ich würde sagen, da haben wir in diesem ehrwürdigen Forum wieder einen Konsens gefunden, ganz ohne Köpfe einschlagen, das mag ich an diesem Kreis :thumbup:


    Alltagstauglich und in Bezug auf spätere Arbeiten die beste Wahl: R134a
    Gute Alternative, meistens etwas günstiger, dafür aber mangels Verbreitung im Einzelfall schwieriger zu handhaben, falls es in der Folge zu Problemen an der Anlage kommen sollte: R413a/437a


    MfG
    Maik

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Viiiielen Dank!


    Die Diskussion hat mich wirklich ein Stück weiter gebracht.


    Es wird wohl vorerst das R437a werden ... Natürlich mit neuem Trockner. Den ich mir noch irgendwo besorgen muss ....


    Gruß,
    Roland

    • Official Post

    Hallo zusammen,


    Noch so ein Thema: die alten Trockner aus den 60er-Jahren sehen ja deutlich
    anders aus als die modernen Trockner die man dann einbauen müsste.


    Ich würde aus Originalitätsgründen gerne einen alten Trockner in meinem W112 weiterverwenden, spricht eigentlich
    etwas dagegen diesen im Ofen (80°C?) aufzuheizen und damit alle Feuchtigkeit aus dem sicher dort
    enthaltenen Granulat zu entfernen?
    Müsste doch klappen?


    Viele Grüße,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Ich wäre da skeptisch. Denn in dem Trockner wird ja nicht nur das Wasser adsorbiert, es werden auch Schwebstoffe, etc. aus dem Kreislauf gefiltert. Diese kannst du ja nicht ausheizen!


    Außerdem wirst du das Wasser nicht bei 80 degC aus dem Trockenmittel vertreiben können. Dazu sind Temperaturen von 120 - 150 degC notwendig und das für mehrere Stunden. Ob das der Rest vom Trockner überlebt?


    Gruß,


    Roland

  • Moin,
    da gibt's einiges im Netz drüber, wenn du nicht auf eine komplette Erneuerung deiner Klimaanlage scharf bist lieber Finger weg !


    Gruß
    Obelix

  • Hi,


    welchen Trockner würdet ihr denn für einen W108 4.5er empfehlen?
    Es gibt wohl Nachfertigungen aus den USA für paar hundert EUR :| .


    Gruß Joe

    Ein Leben ohne Oldtimer ist möglich, aber sinnlos.

    (frei nach VvB)