W108 3,5l Lenkgetriebe

  • Hallo bin seit zwei Wochen stolzer Besitzer eines w108 3,5lhabe das Problem das mein Lenkgetriebe stark Öl verliert.frage kann ich den oberen Deckel ohne weiteres aufschreiben und einen neue Dichtung einsetzen???möchte im Moment nicht das ganze Lenkgetriebe ausbauen .währe für eure Tipps und Ratschläge sehr dankbar Grüße Bello

  • Hallo,
    mir wurde gesagt, dass die gewerblichen Instandsetzer von Lenkgetrieben wg. den Leckagen kein Öl, sondern Fließfett einfüllen. Wie das die Spezialisten hier im Forum sehen? Ich bin gespannt.
    Gruß
    Wolfgang

  • Hallo Bello, Du Schöner,


    Du musst das Lenkgetriebe schon ausbauen und dort so ca. 20 Dichtungen tauschen. Alles andere macht keinen Sinn. Am besten erneuerst Du gleich noch die Dichtungen der Servopumpe. Der Dichtsatz kostet in eBay nur so 30€ . Richtig tricky sind neben der Sauerei dabei nur 4 Dinge:

    • Abziehen des Lenkhebels, der sitzt enorm fest.
    • Aufpassen, dass die Kugeln nicht rausfallen aus der Schnecke
    • Einstellen des Reibwerts beim Zusammensetzen
    • Gerades Einpressen der speziellen Simmerringe

    Der Ausbau ist vergleichsweise einfach: Schläuche ab und entleeren, Lenkhebel ab, Lenkstangenkupplung ab und drei Schrauben lösen. Beim Wiedereinbau muss man darauf achten, dass das Lenkrad gerade steht und das Lenkgetriebe in der Mitte, da es sonst Problem mit der Blinkerrückstellung gibt. Von Dingen wie Leckweg, Fließfett etc. würde ich die Finger lassen. Eher würde ich das Gehäuse noch schön abbürsten und streichen.

  • Danke für den top Volker.
    ich habe gelesen das man Spezial Werkzeug zum einmeißeln benötigt.
    deshalb dachte ich ich nehm nur den Deckel Oden mir Hutmutter und Kontermutter ab und ersetze nur diese Dichtung.
    da ich den Krümmer schon unten habe komme ich relativ gut ran, kann irgend etwas passieren in dem Fall? Muss es eingemessen werden wenn ich nur den Deckel herunternehme?

    • Official Post

    Hallo Bello,
    das was du planst ist nur ein Bruchteil des Problems und wird nicht absolut dichten.
    Spezial werkzeuge zum Spieleinstellen und kontern ist nötig!
    Um nicht öfters das Abgasrohr auszubauen, würde ich lieber das Lenkgetriebe einmalig komplett revidieren.
    Beim V8 werden alle Dichtungen im Betrieb durch die Abgasnähe regelrecht fritiert, bis alle Weichmacher des Gummis flüchtig sind.


    In Servolenkungen gehört kein Fließfett!! In mechanischen Lenkungen der 170er wirds gerne gemacht, als letzte Repstufe. Hier bitte nicht!


    Lenken ist lebenswichtig!
    gruß Dirk

  • Mit Drehmoment geht es nicht?
    Wenn ich jetzt schau mit wieviel Nm es angezogen ist und ich dann genau so wieder anzieh?? Glaubst des würde funktionieren

  • Quote

    Hallo,
    mir wurde gesagt, dass die gewerblichen Instandsetzer von Lenkgetrieben wg. den Leckagen kein Öl, sondern Fließfett einfüllen. Wie das die Spezialisten hier im Forum sehen? Ich bin gespannt.


    Das halte ich für ein Gerücht, schließlich reden wir hier von einer Servolenkung. Und somit handelt es sich bei dem das Lenkgetriebe schmierenden Medium um das Gleiche, welche die Servounterstützung gewährleistet, da es sich um ein und den selben Schmierkreislauf handelt. Und mit Fließfett wird die Servounterstützung nicht funktionieren, denke ich.


    Nichtsdestotrotz ist es ein durchaus beliebter Trick, manuelle Lenkgetriebe mit Fett zu füllen, etwa um übermäßig vorhandenen Verschleiß zu kaschieren. Dafür habe ich nur eine Umschreibung: Pfusch...


    Zufällig kenne ich auch "gewerbliche Instandsetzer" :whistling: , bei denen man das Lenkgetriebe zum Festpreis instandsetzen/abdichten lassen kann, wenn man nicht über die notwendigen Kenntnisse und/oder Werkzeuge verfügen sollte. Wenn dies tatsächlich der Fall ist, sollte man diesen Weg gehen, denke ich. Denn wir reden hier von der Lenkung, nicht vom Radio...


    MfG
    Maik

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

    • Official Post

    Nein Drehmoment ist nicht die Lösung.
    Das Spiel wird nicht an den beiden 17er Muttern eingestellt sondern die Scheibe mit den zwei Eingreiflöchern
    stellt die Druckkraft der Kugel der Lenkwelle auf den Lenkkolben ein.
    Eine schnelle Lösung möchte ich hier nicht als gute preiswerte Alternative durchgehen lassen,
    das geht in der Regel nach hinten los.


    Bitte lese die Details im WHB durch!
    gruß Dirk

  • Kann dir nur raten, gib das Getriebe einem Spezialisten wie Maik. Hatte meins selber ausgebaut und abgedichtet, aber es ist nicht ganz so einfach und du musst wirklich sehr sehr sorgfältig arbeiten. Du wirst sonst beim Fahren immer wieder ein schlechtes Gefühl haben. Ich hatte alles wieder zusammen, bin nachts dann aufgewacht und dachte, sch..., hab das und das vergessen. Wieder ausgebaut, wieder zerlegt, war alles ok.. Du siehst, viel Psyche dabei. Die Kugelumlauflenkung ist genial, aber es müssen zB auch alle Kugeln geprüft werden. Teile kosten alle wenig Geld, die Teile der Lenkungskupplung (das ist einfach) gibt´s ganz normal bei MB. Die Lenkung braucht das rote ATF vom Autom.Getriebe, wie soll die Pumpe das Fett durchbringen, auch in heisser Form ? Die Pumpe ist teuer ! Beim Ausbauen den Lenkstockhebel dranlassen, nur am anderen Ende einfach abziehen. Wichtig, wie Volker schrieb : Lenkrad gerade stellen, dann in Motorraum beugen und mit Farbstift Markierung an Lenkwelle vom Getriebe und Lenkstange machen

    Grüsse aus Stuttgart
    Jörg

    (Daimler, die gehören alle uns, gell, nur mir grade nicht)

  • Hallo,


    ist ja schon alles gesagt worden, ich will aber trotzdem nochmals eine Anmerkung zum Fließfett loswerden:


    1. Die Lenkhilfpumpe ist eine Flügelzellenpumpe mit eingebauten DBV (Bruck Bregenzungs Ventil). Die Schmierung der Flügel erfolgt durch einen Leckölstrom welcher zwischen der Hochdruckseite am Schlitzgrund des Rotors und der Niederdruckseite der Kammer entlanf des Flügels entsteht. Seinerzeit wurden Flügel, Rotoren und Konturringe klassier und gepaart, da der Nominalspalt nur wenige µm beträgt. Eine zu hohe Viskosität des Schmiermittels führt sofort zu Mangelschmierung... Ein teure Folgeschaden ist sehr wahrscheinlich. Dieser Schaden wäre duch einen Instandsetzer aber vermutlichh behebbar. Nachzuarbeitente/auszutauschendeTeile: Konturring, Rotor, Flügel.


    2. In der Servopumpe befindet sich ein Ventilschieber welche den Abgegebenen Volumenstrom der Pumpe regelt, auch hier wieder nur wenige µm Nominalspiel. Erschwerend: Materialpaarung Aluminium der Bohrung und Eloxal aul dem Schieber. Be zu hoher Viskosität wieder Mangelschmierung mit der folge das die Ventilbohrung beschädigt wird -> Dieser Schaden wäre nur durch eine Anpassung des kompletten Ventilbohrung und durch den Einsatz von Sonderkolben behebbar. Diese Reparatur wäre kennlinienrelevant. Hier muß dann von einem Totalschaden ausgegengen werden.


    3. Das DBV weißt besitzt einen sehr feinmaschigen Last Chance Filter, sollte dieser durch das Fett verstopft kann es im schlimmste Fall seine Funktion nicht mehr wahrnehmen. Resultat platzende Servoschläuche beim lenken im Stand an den Vollanschlag (dort wo das DBV-Pfeifen zu hören ist)


    Also lange Rede kurzer Sinn: Finger weg von Fließfett in Servolenkungen.


    Gruß
    Justus

  • ATF ist keine Spezifikation, ist nur der Oberbegriff (Automatic Transmission Fluid). Dexron DII wäre korrekt, wie beim (A-)Getriebe.
    Empfehle ein Werkstatthandbuch (wenn ich´s noch richtig weiß, ca. 110,00), das ist eine wirklich sinnvolle Investition.
    Das ATF 134 der aktuellste Stuff von MB für die 7-Gang Automatik, sollte aber trotzdem funktionieren. Aber nicht in die Automatik kippen, gell !
    Und auch mal den Filterring im Behälter der Servolenkung wechseln.
    Ah, herrlich, mal wieder den Klugscheisser spielen zu können <X

    Grüsse aus Stuttgart
    Jörg

    (Daimler, die gehören alle uns, gell, nur mir grade nicht)

  • Habe mir gerade meinen Stirnlochschlüssel verbogen. Welchen nehmt ihr für den Druckbolzen der Lenkschnecke?
    Jetzt bin ich mir nicht sicher, welchen Lack ich zum lackieren des Gehäuses nehmen muss? Das Lenkgetriebe sitzt ja direkt unter dem Auspuffkrümmer, da wirds höllisch heiss.
    Deswegen ja auch die frittierten Simmerringe und O-ringe!
    ... :wacko:

  • Hi, hast du es vorher mal mit wärme probiert und mit den richtigen Werkzeug klappt es schon.
    Wenn dir normaler Lack nicht reicht, nimm doch Krümmerlack, der sollte die Wärme doch ab können.
    *Gruß Hoffy !!!

  • Sooo heiß wird das Lenkgetriebe nicht vom Krümmer. Die Simmeringe und Gummidichtungen geben mit den Jahren auf, das ist normal, hat aber nichts mit der Nähe zum Krümmer zu tun. Die Gummis in Automatikgetrieben werden auch irgendwann hart, da ist weit und breit kein Krümmer in der Nähe.


    Ich glaube nicht, dass die Lenkgetriebe original mit besonders temperaturfestem Lack beschichtet worden sind. Die Oberfläche sieht eher nach Chassislack aus, so wie er auf Achsen, Diff etc. zu finden ist.


    Schließlich ist das Lenkgetriebe unter dem Krümmer, nicht darüber, Wärme steigt nach oben.


    Der Trick mit der Lochmutter liegt letztlich auch darin, dass der Bolzen der Lenkwelle entsprechend gegen gehalten, besser noch entgegengesetzt gedreht wird, um die Spannung aus der Verschraubung zu bekommen. Eventuell hat ja früher schon ein Schlauberger am Bolzen links herum gedreht und beide Teile somit komplett verspannt?
    Wärme würde ich an dieser Stelle zunächst einmal nicht einsetzen. Falls der O-Ring um die Lochmutter am Gehäuse festgebacken ist, ist Wärme hier kontraproduktiv.


    Ordentliches Werkzeug, ordentliches Werkzeug, ordentliches Werkzeug...


    Mit freundlichen Grüßen
    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Danke Maik,
    Danke für deine Tipps, allerdings habe ich deine Tipps schon von mir aus vorher ausprobiert.
    So ganz neu ist mir das nicht...
    Meine Frage nach gutem Werkzeug wurde bis jetzt leider von keinem beantwortet.
    Hersteller und Artikelnummer würde mir real weiterhelfen.


    Und Maik, das Wärme aufsteigt habe ich auch schon mal gehört..., mach mal einen "Versuch":halte mal deinen Finger 1cm unter einem Krümmer der volle Betriebstemp. hat.
    Wenn du das länger wie 5Minuten aushälst hast du Recht und die volle Temp. steigt nach oben und gar nichts nach unten. Komisch, ich kenne den Ausgang des Versuchs...


    Ich denke du nimmst mir den sarkastischen Anteil nicht übel?
    Obwohl ich mit meinen 50Lenzen schon einiges erfolgreich restauriert habe, kann man immer wieder neue Tricks aufnehmen und anwenden.


    Also werde ich das Gehäuse mit 2K lackieren.
    Ich werde jetzt noch den Bolzen der Lenkschnecke lösen und dann mit dem Zusammenbau beginnen.


    Kann mir jemand den alten Tread mit Anleitung ausgraben?
    Mein WHB hat einige Wissenslücken...


    Ich will jetzt schnell fertig werden, mein 230TE-Alltagswagen wartet schon mit Strassenbahn-Lärmkulisse (Diff. & Radlager , hoffentlich nur eins von beiden).


    Danke an alle Tippgeber


    Thomas

    Routine wird im Alltag zur ... ?(8|

  • Hallo Thomas, alles gut, ich nehme so schnell nichts übel. Kultivierter Gedankenaustausch schließt die eine oder andere Spitze nicht aus, das macht die Sache interessant.


    Na klar strahlt die Wärme des Krümmers auch nach unten, schlußendlich kannst Du nach einer längeren Fahrt im Motorraum so gut wie kein Teil mehr mit bloßen Fingern anfassen, selbst an den Alugehäusen der Relais verbrennt man sich die Griffel...


    Aber besonders hitzebeständig lackiert ist das Lenkgetriebe trotzdem nicht, das Ganze wäre dann auf Dauer auch nicht dicht, insbesondere an den Simmeringen, wenn da tatsächlich Temperaturen um die 600 - 800 Grad herrschen würden, wie sie auf der Auslassseite schon mal vorkommen können. Guter 2K Lack sollte dafür ausreichen.


    Ich beschäftige mich seit über 10 Jahren hauptberuflich mit Reparatur/Instandsetzung/Restauration von Altblech+Technik, aber auch ich lerne täglich dazu und würde mich nie dazu aufschwingen zu behaupten, ich wüsste schon alles. Bezüglich Spezialwerkzeug gibt es in der Tat noch einiges zu kaufen, manches ist einfach abartig teuer oder nicht mehr zu kriegen. Anderes war schon immer zum Selbstbau vorgesehen.


    Den Schlüssel für die Lochmutter haben wir uns aus einem Gabelschlüssel zur Verstellung von Motorradstoßdämpfern und einem alten Durchschlag selber gebaut, von letzterem stammen die kleinen Zapfen, welche in die Lochmutter passen. Damit haben wir eigentlich noch jede Lochmutter demontiert bekommen, wichtig ist dabei auch ein 100%ig gesunder und gut passender Maulschlüssel für die Einstellspindel. Du kannst mit einem guten Kriechöl vorher die Lochmutter rundum behandeln, das könnte helfen, einen angebackenen O-Ring zu lösen. Manchmal hilft es auch, mit dem besagten, gut passenden Maulschlüssel die Spindel rechts herum zu drehen und so die Lochmutter dazu zu bewegen, sich vom Gehäuse zu lösen.


    Viel Glück!


    Mit freundlichen Grüßen
    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Kurzes Update zum Lenkgetriebe.
    Habe mein bestelltes Werkzeug abgeholt.
    Für alle anderen: bestellt bei Amazon, ein verstellbarer Stirnlochschlüssel mit austauschbaren Zapfen von 4-6mm.


    Ein beherzter Ruck und die Druckschraube war lockerer und lies sich mit mässigem Krafteinsatz rausschrauben.
    Das ging schon noch schwer, wahrscheinlich mit Loctite eingeklebt...
    Hersteller AMF (Made in DE) Artikel-Nr.:764AZ-517961, Bestellnummer: 517961.
    Hat sogar einen 1" Zapfen für Knarreneinsatz


    Mein Lenkgetriebe ist jetzt komplett zerlegt und wird demnächst mit dem Dichtsatz vom VDH wieder zusammen gebaut und eingestellt.
    Mal schauen ob ich mir beim Freundlichen das Einstellwerkzeug leihen kann. Einige Werkzeuge stehen noch auf der "Wunschliste".


    Hat noch jemand die ältere Beschreibung für den Zusammenbau.


    Schraubergrüsse in die Runde


    Thomas

    Routine wird im Alltag zur ... ?(8|