Motor M127 Honen oder Bohren?

  • Hallo!
    Ich habe eine Frage zum weiteren Vorgehen bei der Motorrevision.
    Da der Motor Blauqualm entwickelt (Nach dem Starten, an Ampeln, im Stadtverkehr), sollten die Ventilschaftdichtungen und ggf. die Ventilführungen erneuert werden.
    Um andere Ursachen auszuschließen, wurde eine Untersuchung mit dem Endoskop durchgeführt. Leider zeigten sich dabei Rostanhaftungen an den Zylinderlaufflächen, die wohl den langen Standzeiten beim Vorbesitzer geschuldet sind. Nächster Schritt: Demontage der Zylinderkopfes. Dabei zeigte sich ,dass die Laufflächen wohl nur oberflächlich beeinträchtigt sind. Freßspuren gibt es keine, Honspuren sind noch zu erkennen. Nach Einschätzung der Werkstatt dürfte es ausreichen, den Block zu honen und die Kolbenringe zu erneuern.


    Vor der Demontage des Motors hat dann der Instandsetzer noch einen Blick auf die Baustelle geworfen. Dieser hat nun Bedenken wegen der oberen Bereiche der Laufflächen (etwa die oberen 5 mm). Diese sind ziemlich rau. Man kann nicht beurteilen, ob es sich um Anhaftungen handelt, oder um tiefere Schäden.


    Wir haben vereinbart, dass erstmal gehont wird, wobei der größtmögliche Abtrag zum Erhalt der Kolben nicht überschritten wird. Wenn dann nicht alles verschwunden ist, stehe ich vor der Entscheidung, ob die Zylinder aufgebohrt werden sollen. Wegen der dann erforderlichen Übermaßkolben ein deutlich teureres Vergnügen.
    Mich würde daher schon jetzt interessieren, ob verbleibende Unebenheiten an der Oberkante der Zylinderlaufflächen ein klarer Indikator zum Aufbohren sind, oder ob man da evtl. drüber wegsehen kann, wenn die Laufflächen ansonsten prima sind.


    Wagt da jemand eine unverbindliche Prognose? Ein paar Fotos habe ich angefügt.


    Viele Grüße


    Frank

  • moin Frank,


    ich würd mal sagen vorsichtig honen. Wenn du das mit bis zu 3-4/100 sauber hinkriegst ist es noch gut. Neue Ringe drauf wenn Kolbennuten noch ok und gut. Darüber hinaus sollte dann wohl gebohrt und gehont werden mit neuen Kolben. Die Tiefe der Wassermacken kann man schlecht schätzen, da geht nut honen und dann entscheiden.


    vorweihnachtlicher Gruß


    Volker

  • Hallo Volker,


    vielen Dank für die Einschätzung. Dann liegen wir mit der Vorgehensweise ja nicht so verkehrt.


    Übrigens: Der Zylinderkopf wird natürlich ebenfalls überholt.


    Gruß


    Frank

  • Hi Frank,


    die Bereiche oberhalb der Verdichtungsringe sehen immer anders aus als die Laufflächen. Dort können die Kolbenringe nichts sauber halten, gewisse Ablagerungen sind normal. Die Kolben selbst können diese nicht verhindern. Also erst mal sachte honen und die Zylinder auch peinlich genau vermessen! Ob das vor dem Honen Sinn macht, sei dahingestellt. Wenn die zulässigen Toleranzen gemäß WHB über die gesamte Lauffläche eingehalten werden ist das Problem hier vom Tisch. Sofern die standardmäßigen Kolbenringe zu großes Axialspiel haben sollten, könnten die Nuten nachbearbeitet werden und höhere Kolbenringe eingesetzt werden, sofern verfügbar. Ein erfahrener Motoreninstandsetzer wird das wissen.


    Grüße vom Schwedenponton 8) ,


    Jürgen

  • Hallo,


    Ich melde mich nochmal, um über den Fortgang der Motorrevision zu berichten. Die Sache hat sich nämlich nicht so toll entwickelt.
    Ausgangspunkt war ja bekanntlich die Blauqualm-Problematik. Nach dem Ausbau des Motors ging dieser zum Instandsetzer. Die Vermessung der Zylinder ergab zu viel Spiel, so dass wir die Kröte schlucken mussten: Neue Übermaßkolben mit Kolbenringen und Ölabstreifringen, Laufbuchsen aufgebohrt, gehont, Dichtfläche geplant, neue Pleuel- und Kurbelwellenlager, Kopf geplant, neue Ventile mit Schaftdichtungen, Ventilspiel eingestellt, neue Steuerkette mit Spanner, Dichtungen erneuert, Zündkerzen, Kontakte, Verteilerkappe.
    Die Arbeiten an Motor und Kopf wurden lt. der beauftragten Werkstatt vom hinzugezogen Motorinstandsetzer erledigt, die Demontage und Montage von der Werkstatt.
    Gesamtkostenrechnung ca. 8.000.-€, davon ca. 3.000.- als Kosten für die Instandsetzung des Motors ausgewiesen. Eine Rechnung des Instandsetzers liegt mir nicht vor, diese hat die Werkstatt. Aushändigen möchte man mir die Rechnung bisher nicht. Daher habe ich auch keine Aufstellung der verbauten Teile, was ärgerlich ist. Auf der Rechnung ist nur der Posten Instandsetzung des Motors 3.033.-€. Richtig nachvollziehen kann ich die durchgeführten Arbeiten nicht, die oben aufgeführten Punkte hat mir der zuständige Mechaniker derWerkstatt auf Verlangen auf einen Zettel gekritzelt. Alles nicht schön. Kommt aber noch besser. Bei der Fahrzeugübergabe (Gegen Cash, sonst kein Auto) teilte man mir mit, dass derzeit noch Blauqualm vorhanden ist, dieser aber verschwindet, wenn die neuen Teile sich eingelaufen haben. Wir sollten den Wagen erstmal 1.000 km einfahren, dann sollte alles okay sein. Mit ungutem Gefühl haben wir die Pflichtkilometer in Angriff genommen. Um evtl. Reklamationen zeitnah geltend machen zu können, haben wir die Strecke in drei Wochen runtergerissen, dabei wechselnde Drehzahlen, nie über 3.000 U/min. Es wurden freudlose 1.100 km. Spätestens nach der Hälfte der Strecke dämmerte uns, dass das Blauqualm-Problem keineswegs behoben ist. Dies bestätigte sich dann auch. Wir sind kurz vor Ende der Pflichtstrecke auf den Hof der Werkstatt gefahren, um denen das Problem vorzuführen. Es waren auch zwei Mitarbeiter da, die wir nach kurzer Zeit im Leerlauf ziemlich eingequalmt haben. Alles wie vor der kostspieligen Reparatur: Kein Blauqualm im Schiebebetrieb, aber beim Beschleunigen, vorzugsweise nach Standphasen an Ampeln und Kreuzungen.
    Wir haben dann schriftlich auf die mangelhafte Reparatur hingewiesen, und Nachbesserung verlangt. Die Werkstatt war auch bereit, die Sache zu überprüfen. Die haben den Wagen am nächsten Tag direkt zum Instandsetzer gebracht, angeblich auf der Strecke (20 km) aber keinen oder nur wenig Qualm festgestellt. Auch der Instandsetzer meint keinen gravierenden Blauqualm festzustellen, obwohl er angeblich eine ausgiebige Probefahrt durchgeführt hat. Da der Betriebshof der Firma zugänglich ist, habe ich den Tachostand mit dem verglichen, den ich mir notiert hatte. Ergebnis: Es wurden keine 5km zurückgelegt. Die Blauqualmgeschichte kommt aber besonders bei warmgefahrenem Motor so richtig in Schwung. Seit einigen Tagen halten sie mich nun hin. Der Wagen steht auf dem Betriebshof des Instandsetzers im Regen. Man will angeblich nochmal nachsehen, aber eigentlich sei alles in Ordnung.
    Ich habe jetzt unter kurzer Fristsetzung erneut Erledigung (Nachbesserung) bei der von uns beauftragten Firma angemahnt, es sieht aber alles danach aus, als wollten beide beteiligten Firmen den Mangel leugnen und uns den Wagen im jetzigen Zustand zurückgeben.
    Das werden wir nicht akzeptieren, ich überlege nur noch, wie man daß weitere Vorgehen plant. Fakt ist, dass der Wagen ordentlich bläut, vorzugsweise nach einer gewissen Betriebszeit. Leider jedoch nicht mit Ansage (Vorführeffekt).
    Im Moment planen wir, nach Rückgabe des Fahrzeuges umgehend einen Sachverständigen einzuschalten, um den Mangel bestätigen zu lassen. Aber was dann? Die Schiedsstelle der KFZ-Innung möchte ich ungern einschalten, weil ich mit diesen Betrügern eigentlich keine gütliche Einigung mehr anstrebe. Zudem ist die Schiedsstelle für Niedersachsen-Mitte zwar direkt bei uns um die Ecke (3 km), aber die Werkstatt ist nur 200 Meter davon entfernt. Da habe ich doch Bedenken, dass man sich gut kennt und wir erneut die Dummen sind.
    Geht man mit der Bestätigung des Mangels durch einen Gutachter direkt zum Gericht, um die Werkstatt auf Übernahme der zukünftigen Kosten zu verklagen, oder lässt man die Arbeiten anderen Ortes erledigen, um die Kosten dann geltend zu machen?
    Eine Rechtsschutzversicherung haben wir natürlich nicht (leider). Kann mir jemand einen Tipp geben, wie man am besten vorgeht?
    Kann die Werkstatt damit durchkommen, dass nach ihrer Einschätzung nur wenig Blauqualm entsteht? M.E. nicht, denn erstens ist es nicht wenig, und zweitens dürfte doch wohl nach der umfassenden Reparatur überhaupt kein blauer Qualm mehr entstehen.
    Ich habe mich noch nie so über den Tisch gezogen gefühlt. Es wäre toll, wenn jemand eine gute Idee zum weiteren Vorgehen hätte.


    So, nun qualmt auch noch der Kopf.


    Viele Grüße


    Frank

  • Hallo Frank,
    keine schöne Geschichte... so eine Motor-Revision hat es echt in sich, da kann einiges schief gehen, wie ich auch selbst erleben durfte.
    Meiner Meinung nach ist dein "Vertragspartner" die Werkstatt, die die Demontage/Montage vorgenommen hat, nicht der Instandsetzer. Sollte die Werkstatt den Fehler beim Instandsetzer sehen, so muss sich eben auch die Werkstatt an den Instandsetzer wenden - alles nicht dein Thema. Du setzt der Werkstatt schriftlich eine angemessene Frist von sagen wir 2 Wochen, um den offensichtlichen Mangel zu beseitigen. Blaurauch nach einer Motorüberholung darf definitiv nicht sein, auch nicht während der Einfahrzeit. Sollte die Werkstatt nicht reagieren, schreibst du ein zweites Mal (als Einschreiben mit Rückschein), weiterer Frist und dem Hinweis, dass du die Reparatur sonst von einer anderen Werkstatt ausführen lassen wirst und du der 1. Werkstatt diese Arbeit in Rechnung stellen wirst.... das wird dann allerdings ohne Anwalt eher schwierig...
    Ich würde zunächst versuchen, die Werkstatt bei der "Ehre" zu packen. Eine gute Werkstatt lässt doch so was nicht auf sich sitzen - das spricht sich doch rum!
    VG und gutes Gelingen.
    Micha
    PS. Ich tippe mal auf "verrutschte Ventilschaftdichtungen".... das wäre doch dann schnell erledigt...

  • Hallo Micha,
    vielen Dank für die Tips und die guten Wünsche. Ich bin auch fassungslos, dass die das so durchziehen wollen. Es fällt mir jetzt vor die Füße, dass da noch eine Fremdfirma eingeschaltet wurde. So etwas ist bei Gewährleistung nie gut.
    Am Anfang wollte ich übrigens auch nur die VSD wechseln lassen. Hatte auch schon welche besorgt (von Elring). Da haben sie sich aber nicht drauf eingelassen ("Wenn wir das machen, dann richtig. Dazu muss erstmal der Zylinderkopf runter. Und Ihre Hinterhofteile verbauen wir sowieso nicht.").
    Aber da sie Oldtimerservice anbieten, und mir im Erstgespräch sagten, sie hätten schon einmal so einen Motor gehabt, hab ich mich dummerweise darauf eingelassen. Sie werben auch damit, dass sie die Motorarbeiten alle selbst erledigen. Später stellte sich heraus, dass sie mit dem früheren Kunden einen Riesenärger hatten. Da sind sie genauso vorgegangen, es wurde ebenfalls eine umfassende Reparatur und endete im Streit. Und das sie die Arbeiten am Motor alle selbst erledigen, war ja dann auch nicht wirklich so.
    Naja, hinterher ist man immer schlauer, und ich hätte auch vor lauter Freude über einen neuwertigen Motor die Kosten irgendwann vergessen. Aber das die mich jetzt so leimen wollen. Das geht m.E. gar nicht. Das sich das rum spricht, dafür sorge ich höchstpersönlich. Aber erstmal muss ich das Problem mit der Nachbesserung lösen.


    Ich habe mal gelesen, dass die VSD beim Einbau gern verrutschen, wenn man nicht aufpasst oder keine Erfahrung hat. Das könnte vielleicht sein.
    Vielleicht tut sich ja nach der Fristsetzung jetzt was.


    Gruß


    Frank

  • Moin Frank,


    hast Du Bilder von den Reparaturen. Sonst würde ich auch mal mit den Endoskop in die Brennräume schauen. Ev. wurde da ja auch garnichts gemacht und nur verrechnet... Das könnte die Verweigerung der Drittrechnung erklähren.


    Gruss
    Olof


    P.s. Einen frischen Kompressionstest vom gemachten Motor hast Du vermutlich auch nicht bekommen, oder?

  • @ Olof: Keine Bilder, kein Kompressionstest. Habe inzwischen die Herausgabe der Drittrechnung verlangt.


    @ Peter: Automatik. Gibt es da noch eine zusätzliche Blauqualm-Quelle?


    Viele Grüße


    Frank

  • Wenn die Membrane des Modulierdruckreglers undicht ist, dann saugt er Getriebeöl über den Ansaugtrakt an. Ich möchte jetzt nicht zur Verwirrung beitragen, aber vielleicht lag es ja nie am Motor. Fehlt Getriebeöl?

  • Du trägst nicht zur Verwirrung bei, ich bin für jeden Hinweis zur Lösung des Problems dankbar. Das wäre allerdings schon ein Klopfer, wenn es am Ende an so etwas liegt. Ein Getriebeölverlust ist bisher nicht aufgefallen. Im Augenblick habe ich ja leider keinen Zugriff auf das Fahrzeug. Das wird aber bei nächster Gelegenheit überprüft.


    Danke!

  • Obwohl ATF eher weisslich verbrennt. Bei einer undichten Dose findest Du dann ATF im Unterdruckanschluss an der Ansaugbrücke (z.B. mit einem Q-Tip) und die Kerze vom Zylinder 6 ist schwarz. Frag nicht woher ich das weiss...

  • Hallo,


    bei meinem M127 haben sich die neuen Ventilschaftdichtungen von den Ventilführungen teilweise (nicht alle) wieder abgelöst, dort ist nämlich keine Nut so wie später beim M130.
    Sieht man gleich, wenn der Ventildeckel ab ist und man durch die Ventilfedern schaut, wenigstens bei den entspannten Federn. Mein überarbeiteter Motor (neue Ventilsitze, Ventilführungen, Zylkopfdichtung) hat auch blau geraucht.
    Es gibt z.B. bei AI Motors besser haltende Ventilschaftdichtungen aus Gummi - hey Leute, was krieg ich eigentlich für die Werbung ?
    Grüße Franz

  • Vielen nochmals für die hilfreichen Beiträge. Ich bekomme morgen endlich den Wagen zurück, bevor wir nächste Woche abschließend beraten, was zu tun ist. Die Werkstatt kommt mir nun doch etwas entgegen, und bietet mir jetzt einen Umbau des Zylinderkopfes an. Es gibt wohl die Möglichkeit, dann andere VSD (nicht die einfachen Ringe) einzubauen. Genau hat man mir das noch nicht erklärt.
    Genau da hört sich der Vorschlag von Franz sehr interessant an. Wenn die VSD von AI Motors wirklich gut halten, könnte das der ideale Kompromiss sein, ohne nochmal neue Führungen und Ventile einzubauen. Habe eben mal schnell auf der Homepage gesucht, aber auf die Schnelle keinen OnlineShop gefunden. Dann muss ich halt anrufen. Vielen Dank, Franz.


    Morgen werde ich erstmal den Unterdruckanschluss an der Ansaugbrücke untersuchen sowie die Kerze von Zylinder 6 anschauen. Bin mal gespannt, ob eure Idee mit der defekten Membran des Modulierdruckreglers vielleicht die Lösung bringt.


    hoffy: An die ESP-Einstellung als Ursache glaube ich nicht so, da der Qualm wirklich bläulich ist. Wäre das bei Überflutung auch der Fall?
    Andererseits habe ich seit dem Kauf des Coupes Kaltstartprobleme gehabt. Durch Recherche hier im Form bin ich auf die Möglichkeit gestoßen, dass der vom Dehnstoffelement im Kühlwasserwärmefühler heruntergedrückte Schieber (Kolben) in der
    ESP festsitzen kann. Habe den Wärmefühler samt Dehnstoffelement demontiert, Dehnstoffelement im Wasserbad getestet (funktioniert noch), und festgestellt, dass der kleine Kolben in heruntergedrückte Stellung festgefressen war. Die Kaltstarteinrichtung war also komplett außer Betrieb (keine Zusatzluft, keine Gemischanreicherung). Oben in dem Schieber ist eine Sechskantschraube drin. Erst als ich eine längere Schraube mit einem Lochblech reingedreht habe, konnte ich den Schieber langsam herausziehen. Der saß mit Sicherheit seit Jahren fest. Mit WD 40 habe ich ihn tatsächlich mühsam wieder gängig gekriegt. Nach dem Zusammenbau habe ich erstmals das Luftansauggeräusch durch den kleinen Luftfilter der ESP gehört. Juhu! Der Wagen springt jetzt auch kalt sofort an, und nimmt auch gleich Gas. Zumindest das Problem habe ich vor ein paar Wochen gelöst. Bei warmem Motor wird keine Zusatzluft angesaugt. Perfekt.


    Allerdings ist es durchaus denkbar, dass zur Lösung der Kaltstartproblematik andere vorher massiv an der ESP-Einstellung herumgefummelt haben. Von daher könnte die ESP durchaus ordentlich verstellt sein. Müsste man auch mal prüfen, andererseits läuft der Wagen gut. Nur der Qualm...


    Wird ein spannendes Wochenende!


    Vielen Dank an alle!


    Frank

  • Grüß' Dich Frank,


    ohne allzusehr klugschei... zu wollen: der Luftschieber im Warmlaufregler der ESP muß auf 5/100 mm genau eingestellt sein. Die kleines Sechskantschraube mit Kontermutter beeinflußt nicht nur die sogenannte "Absteuerung Luft", sondern auch die "Absteuerung Menge". Letztere wird dann durch die ovalen Scheiben unter dem Warmlaufregler eingestellt. Wenn er im warmen Zustand keine Luft zieht, heißt das noch nicht zwingend, daß er auch nicht mehr anfettet. Normal erreicht er erst die Absteuerung Menge (bei 62,5°C) und dann die Absteuerung Luft (67,5°C) bei einer R18 Pumpe.


    Gruß Hans

  • Ventilabstreifer müssen mit im Werkstatthandbuch beschriebenen anzufertigenden Aufdrückwerkzeugen eingebaut werden.
    Sonst werden sie derart geschädigt dass sie nach wenigen Kilometern zerreißen oder nicht auf der Führung halten!
    Gruß HaWA

  • Hallo Hans,


    da hast Du natürlich recht. Ich hab versucht, mit meinen Mitteln ein möglichst gute Ergebnis zu erreichen. Habe zunächst die Sechskantschraube ganz reingedreht, und mir dabei die Anzahl der Umdrehungen bis zum Anschlag notiert. Nachdem der Luftschieber wieder gängig war, hab ich die Schraube wieder ganz rein und dann genau so viele Umdrehungen wieder herausgedreht.
    Dabei bin ich davon ausgegangen, dass der Warmlaufregler irgendwann in grauer Vorzeit ja mal richtig eingestellt war. Diese Voreinstellung dürfte ich so einigermaßen wieder erreicht haben.
    Ich war selbst über das auf Anhieb so viel bessere Kaltstartverhalten positiv überrascht. Das muss natürlich irgendwann alles mal vernünftig eingestellt werden.
    Im Augenblick bin ich aber leider immer noch mit den grundsätzlichen Problemen ausgelastet. Habe den Wagen heute vom Instandsetzer abgeholt. Dieser hat nun doch endlich eine Probefahrt durchgeführt und erwartungsgemäß keine übermäßige Qualmentwicklung festgestellt. Meine Frau, die auf der Heimfahren hinterhergefahren ist, hat nur noch den Kopf geschüttelt über so viel Ignoranz (oder Frechheit). Sie hat genau hingesehen und Helmut , der Raucher (wir heißen Schmidt) hat bei jedem Gastgeben blauen Qualm ausgestoßen. Zuhause hat sie im Leerlauf auch ein paar mal aufs Gas getreten, damit ich mir noch einmal ein Bild machen konnte: Es ist unverständlich, dass ein Motorenspezialist diese enorme Qualmwolke leugnet.


    Zum Glück ist meine Werkstatt als erster Ansprechpartner da inzwischen einsichtig. Wir werden nächste Woche nach einem gemeinsamen Qualmtest endgültig das weitere Vorgehen festlegen. Ich werde am Wochenende ein kleines Filmchen drehen, um den Mangel zu belegen. Inzwischen fürchte ich auch keinen Vorführeffekt mehr, da das Auto wirklich eindrucksvoll und verlässlich bläut.
    Werde am Wochenende mal die anderen Tipps checken und weiter berichten.


    Viele Grüße


    Frank

  • Hallo HaWa,


    Ich kann leider keine Auskunft zu Einzelheiten der Reparatur geben, da man mich von Beginn an konsequent aus allem ausgeschlossen hat. Das ärgert mich ja am meisten, dass die einen so dumm gehalten haben.


    Ich gehe aber davon aus, dass die das benötigte Werkzeug eingesetzt/ angefertigt haben, da der Senior-Chef des Instandsetzers die Arbeiten ausgeführt haben soll. Der sollte das wissen. Eigentlich...


    Gruß


    Frank

  • Hallo,


    ohne die gesamte Sachlage beurteilen zu können, erlaube ich mir jedoch die Aussage, dass die von Dir aufgesuchten Werkstätten nicht über das nötige Fachwissen über 50 Jahre alte Kfz-Technik verfügen (woher auch, ..., ist ja keine Schande).
    Und die haben vermutlich auch keine Lust, an so was groß rumzubasteln. Wenn dem so ist, wird Dein Problem dort nicht gelöst werden.
    Falls Dein Wagen generell in einem "guten" Zustand ist, und somit ja auch einen gewissen Marktwert darstellt, würde ich es probieren, einen Teil der Kosten von der Werkstatt zurück zu bekommen (im Idealfall die Hälfte) um dann einen auf diese Technik spezialisierten Betrieb aufzusuchen.
    Hier im Forum können Dir sicher Werkstätten empfohlen werden, welche halbwegs in Deiner Nähe sind.
    Der Rest war dann eben Lehrgeld.
    Eine komplette Motorrevision inkl. der kompletten ESP dürfte zwischen 15 bis eher 20 K€ kosten.
    Selbstversuche an der ESP enden zu 100% bei einem noch größerem Problem als zuvor (wird hier im Forum kolportiert).
    Sind denn Achsen und Getriebe noch ok, oder nach 50 Jahren mittlerweile auch schon am Ende der Benutzbarkeit angelangt? Nicht das da der nächste Invest lauert, welcher sich schnell auf 15 K addiert (bei einer Werkstatt, die weiß, wie es gemacht wird).


    Grüße
    Marc

  • Hallo Frank,
    Du drehst die Zeit nicht zurück.
    Schau mal oben bei Dir unter "Konversationen", dort habe ich Dir vor ein paar Tagen eine private Nachricht geschickt, auf die Antworten kannst, wenn Du Hilfe/Rat in technischer Hinsicht aus Deiner Nähe erhalten möchtest. Es gibt in Nähe Hannover's Einige, die ähnliche Dinge/Projekte anzugehen bereit waren.
    Ich persönlich kann Dir auch einen Motorenbauer nennen, der Dir für Fragen zur Verfügung stehen würde.

    Olli


    ..mit DER Lösung kann ich nicht leben, ich will mein Problem zurück..... :thumbup:

  • hallo Frank,
    für mich gäbs da nur eins, ab zum Gutachter. Wenn der Motor jetzt bläut, so können es auch die Kolbenringe sein. Verkehrt herum montiert, falscher Durchmesser oder gebrochen. Ich habe mal nen 220er überholt, da hatte ein "Fachmann" zu kleine Kolben verbaut. Der Motor hatte Kolbenkippen.
    Wenn es "nur" fehlerhafte Ventilschaftabdichtungen sind, so muss der Kopf nicht demontiert werden. Möglicherweise ist auch Pfusch mit den Ventilführungen gemacht worden und man hat sich Übermaßführungen erspart usw, usw.
    Rein rechtlich ist es wahrscheinlich so, dass die Jungs die Möglichkeit haben müssen zur Nachbesserung. Wenns dann noch nicht hinhaut, so kannst Du zu deren Lasten den Wagen in Ordnung bringen lassen.
    Frage mal dne Gutachter.
    Gruß
    Volker