Kolbenerosion im M102

  • Guten Morgen liebe Mechanikergemeinde!


    jetzt erklär mir doch mal jemand, wie dem Kolben da am Rand ein Stück fehlen kann,
    ohne, dass es fiese Riefen in der Lauffläche gibt?!?


    Link zum großen Bild


    Der M102.980er lief bis zum Ausbau rund und ruhig und fiel 'nur' durch höheren
    Ölverbrauch auf, der auch durch den Wechsel der Ventilschaftdichtungen
    nicht zu beheben war.


    Die Ventile und deren Sitze sind komplett unauffällig (also noch da). Was noch auffällt, ist zusätzliches(!) Material an der
    Lauffläche (unten rechts im Bild).


    Weiter als bis dahin hab ich ihn noch nicht entkernt, mal sehen was die Ringe und der Klimmbimm
    weiter unten dann noch so für ein Bild abgeben.


    Muss man eigentlich zwecks Rundlauf alle Zylinder gleichmäßig in der Reparaturstufe erhöhen, oder reicht einer aus?

  • Dass das Abbruchstück im Zylinder geschreddert wurde ist zu sehen.
    Ist halt Alu. Die anderen Reste sind durch das geöffnete Ventil weggeflogen.
    Bei mir war es allerdings der komplette Kolben :)


    Das Alu wirkt regelrecht zermahlen.



    Ein Kolben mit Übergröße geht nicht!
    Die bewegten Massen verändern sich. Geht auf die Lager und der Motor schüttelt schlimmer als ein kalter Diesel.


    Sofern der Motor nicht völlig ausgelutscht ist, hilft mitunter nur Hohnen, neue Kolben und Ringe.


    Die Hoffnung kannst Du aber aufgeben, bei Dir sind keine Hohnspuren mehr zu sehen. Die Wände sind glatt und deswegen greifen die Ölabstreifringe auch nicht mehr.
    Daher ein erhöhter, wenn nicht hoher Ölverbrauch.
    Sind die Laufleistungen noch eher gering, läßt das auch auf eine defekte ZKD schließen. Da ist Wasser reingekommen, hat den Ölfilm zerstört und die Honspuren sind weggeschliffen worden.
    Durch das größere Spiel haben vermutlich auch die (Leichtmetall-)Kolbenhemden gelitten, sprich abgeschliffen, Kolben haben gekippt und beim Kippen hat sich dann oben ein Stück abgesprengt.
    Also Bohren, Honen und Kolben eine Übergröße.


    Gruß
    Christian

  • Hallo Clemens, das passiert wenn z.B. der obere Verdichtungsring wegen Verschleiß oder Altersschwäche zerbricht. Das abgebrochene in diesem Fall recht kleine Stück arbeitet sich aus der Ringnut heraus und verklemmt dabei auch noch den unteren Verdichtungsring.
    Die Hohnriefen hatten die Aufgabe das Öl in der Zylinderwand zu Halten.
    Das ist heute eigentlich nicht mehr notwendig da die Öle diese Hilfestellung nicht mehr brauchen!
    Eine Zylinderoberfläche nach damaligen vorgaben führt in der einfahrfase zu den in der Betriebsanleitung angegebenen erhöhten Ölverbräuchen.
    Gruß HaWA

  • HaWa.
    Öle brauchen das schon noch, sofern Du nicht synthetik reinschüttest.
    Ich geh mal von aus, er haut auch das 15W40 mineralisch Baumarkt-Marke rein.
    Das braucht die Honspuren.


    Prinzipiell gebe ich Dir recht. Altersschwäche vom Ring wäre möglich.
    Aber wenn so ein Ring bricht, siehtst Du das in der Regel in der Zylinderwand, weil das Teil härter ist als der Rest. Sprich, müssten Riefen drin sein. Die sehe ich da nicht.


    Gruß
    Christian

  • Hallo Jungs,


    Danke für die Denkanstöße!


    180000 km stehen auf der Uhr, man weiß ja nie... so dreckig wie er rund um die Nockenwelle war, hatte er bis dahin wohl nur wenig Aufmerksamkeit und frisches Öl bekommen. Zuerst hatte ich das MoS2 von LiquiMoly drinnen, jetzt halb & halb 10W40. Aber das war augenscheinlich zu spät...


    Die Kopfdichtung sah super aus und Wasserverbrauch war gleich null, da sollte es eigentlich nicht hergekommen sein.


    Im Gegensatz zu den anderen Zylindern ist die Lauffläche halt richtig dick ölig, ob die Hohnspuren tatsächlich weg sind, muss ich nochmal nachschauen.


    Mal sehen, ob ich nächstes Wochenende Zeit habe, ihn komplett auseinanderzunehmen.
    Das wird die Theorie mit den Kolbenringen dann wohl erschlagen.