Einspritzventile testen

  • Liebe Freunde,


    im Rahmen der Einstellung der Ventilspiele habe ich heute, da der Nockenwellenkasten noch runter ist, mal ein Ventil ausgebaut um es zu testen.


    Mich würde das Spritzbild interessieren und ab welchem Druck es öffnet. Zu diesem Zweck habe ich in der unten abgebildeten etwas unübersichtlichen Konfiguration das Ventil an eine bessere Radpumpe angeschlossen, die ich auch gelegentlich nutze um kleinere Anpassungen des Reifendrucks zu machen (das geht erstaunlich gut).


    Der untere Teil des Schlauchs war mit Spiritus gefüllt, zum Zeitpunkt des Tests hing das Ventul natürlich entsprechend nach unten, so dass die Flüssigkeit hinein lief. Mit der Pumpe kann ich bis ca. 10 Bar (Luft-) Druck aufbauen. Leider hat das Ventil beim Test zu keinem Zeitpunkt geöffnet, weder mit Luft noch mit Alkohol. Da ich in der Regel keine Motorprobleme habe, gehe ich davon aus, dass das Ventil grundsätzlich funktioniert.


    Nach meiner Erinnerung müsste es schon bei viel weniger als 10 Bar aufgehen. Was mache ich falsch?


    Die Luft ist natürlich komprimierbar, die Flüssigkeit kaum aber 10 Bar müssen doch trotzdem 10 Bar sein?


    Viele Grüße,


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    ich kann Hans da nur Recht geben. Neue sollten bei 18 bar öffnen, Verschleißgrenze sind 15 Bar. Und dann am besten noch alle zusammen testen, dass sie gleiche Mengen einspritzen und nicht nachtropfen.


    Wobei Deine Verschlauchung ein Teil des Druckes in Dehnung umsetzen wird. Du hast da ein K-Jetronic Messwerkzeug. Für die genannten Einspritzdüsen gibt es eigentlich einen Tester namens Bosch EFEP 60 .

  • Danke für Eure Hinweise. Dann war natürlich mit max. 10 Bar kein Öffnen zu erwarten. Zumal am Ende meiner eher suboptimalen Verschraubung sicher keine 10 Bar ankommen.


    Ich habe auf youtube mal ein Video gesehen in dem jemand elektrisch öffnende Ventile mit einem recht einfachen Aufbau getestet hat. Allerdings konnte man die wie gesagt mit 12V öffnen.


    Macht es Sinn einen Minikompressor für 12V bis 20 Bar zu kaufen? Die bringen zwar kaum Volumen, aber das brauche ich ja auch nicht. Es gibt sie schon für 10-20€ was in Anbetracht der Ventilpreise durchaus lohnend wäre.


    Viele Grüße,


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    das Problem ist wie folgt: Du willst doch dosiert den Druck erhöhen, um zu sehen, bei welchem Druck Deine Einspritzventile öffnen. Dazu brauchst Du die Dosiermöglichkeit des Drucks und Stahlleitungen, die nicht nachgeben. Selbst wenn der Kompressor also 20 Bar macht, weißt Du hinterher nicht, bei welchem Druck Deine Einspritzdüsen öffnen und ob Du nicht vielleicht 3 Bar in den Schläuchen verlierst. Und wenn ich an die Sauerei denke, wenn diese Schläuche platzen ... <X


    Bei D-Jetronic Einspritzventilen würde ich Dir recht geben, dass man die einfach so testen kann. Getaktete 3V dran, 2 Bar Benzindruck und ab geht das Testen.

  • Dann bleibt nur noch die Beurteilung des Spritzbildes. Es wäre gut zu Wissen ob z.B. ein Strahl rauskommt oder feiner Sprühnebel.


    Ein optimales Testgerät wäre natürlich auch die Einspritzpumpe selbst, also am laufenden oder zumindest drehenden Motor. Hat das schon mal jemand gemacht?

  • Hallo Thomas,


    das kann man machen. Bei Anlassdrehzahl kommt da natürlich recht wenig raus. Aber prinzipiell geht es. Auf dem Prüfstand macht man ja auch nichts anderes. Man fährt die Einspritzpumpe in definierter Drehzahl- und Gaspedalstellung und lässt die Düsen dann in Messgläser einspritzen. Also mache die Einspritzleitungen mit allen Ventilen lose und stelle 6 Gläschen unter. Dann noch die Zündspule an Kl. 15 abnehmen und dann kannst Du bei Anlassdrehzahl messen. So siehst Du Sprühbild und Nachtropfen, mit etwas Zeit hast Du auch eine Idee, ob es gravierende Abweichungen bei den Mengen gibt. Das ist alles nicht genau, aber gibt Dir eine Idee. Bei D-Jetronic Einspritzventilen mache ich das auch immer so als ungefähren Schnelltest: Leck- und Sprühtest

  • Hallo Thomas,


    ich kann dir dieses Video empfehlen, dort wird gezeigt wie man die Düsen testen kann


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    Das Testding kann man bei dem auch kaufen, ist aber recht teuer und kommt aus den USA, das kann man selber sicher deutlich billiger bauen.
    Aber ist denke ich ein guter Denkanstoß

  • Hallo,


    vielleicht noch die Zündkerzen rausschraubten? Hat man noch etwas mehr Drehzahl..



    Gruß CarstenCarsten

  • Cooles viedeo, ich hab leider keine Fortsetzung zur Reinigung gefunden,


    welche tips habt ihr? Für m130 und m127?


    beste grüsse


    carsten

  • Hallo Carsten,
    Die Fortsetzung mit der Reinigung kommt denke ich in ein paar Tagen, das Video oben ist erst wenige Tage alt.


    Der Kent Bergsma macht immer ganz gute Technik Videos, auch wenn man seine Videos zur Rostbeseitigung besser nicht anschaut....Ami halt.
    Aber in seinen Youtube Vidoes zeigt er oft ganz gute Ideen für Spezialwerkzeug oder Tests für Technik.

  • Hallo,


    das Tool ist ein Nachbau genau dessen, das ich oben als Bosch EFEP 60 H empfohlen hatte. Reinigung ist üblicherweise, dass man eine Reinigungsflüssigkeit in ein Ultraschallbecken füllt und die Einspritzdüse reinhängt und sie dann etwas länger betreibt. Durch die von innen reingedrückte Reinigungsföüssigkeit und den Ultraschall von außen hofft man dann, die Ablagerungen an der Nadel entfernen zu können. Wie er schon sagt, geht das nicht immer.

  • Hallo Claus und Volker, danke, welche reinigungsflüssigkeit empfehlt ihr? Ultraschallbad hätte ich zum ausleihen..


    beste Grüße Carsten

  • Hallo,


    das Tool ist ein Nachbau genau dessen, das ich oben als Bosch EFEP 60 H empfohlen hatte. Reinigung ist üblicherweise, dass man eine Reinigungsflüssigkeit in ein Ultraschallbecken füllt und die Einspritzdüse reinhängt und sie dann etwas länger betreibt. Durch die von innen reingedrückte Reinigungsföüssigkeit und den Ultraschall von außen hofft man dann, die Ablagerungen an der Nadel entfernen zu können. Wie er schon sagt, geht das nicht immer.


    Deinen geposteten Tester habe ich gar nicht gesehen :whistling:

  • Grüß' Euch,


    noch einen Nachtrag meinerseits, hoffentlich ohne zu langweilen.
    6- oder 8-Stempelpumpen:
    Neben dem Öffnungsdruck und Spritzbild teste ich immer die Dichtheit des Ventils; Druck einleiten bis zum öffnen und dann den Restdruck nach 1 h messen. Liegt er über 5 bar ist es o.k. Dieser Test prüft ab, ob die Maschine gut startet, wenn sie noch warm ist (z.B. nach einer halben Stunde im Cafe, da dann das Kaltstartventil nicht arbeitet). Der nach Hersteller vorgegebene Test, ob das Ventile nachtropft, ist m.E. nach wenig hilfreich, da das Ventil in einem solchen Zustand auch kein vernünftiges Spritzbild aufweist.
    2-Stempelpumpen:
    Hier ist der Öffnungsdruck und die richtige Zuordnung innerhalb einer Verteilergruppe sehr wichtig, da sonst das Ventil mit dem niedrigsten Öffnungsdruck den anderen Zylindern Menge "klaut". Nach Herstellervorgabe ist ein Unterschied von 0.5 bar erlaubt. Häufig zeigen sich hier Unterschiede in der optimalen Zuordnung zwischen der statischen Ventilprüfung und dem dynamischen Messen auf dem laufenden Prüfstand.
    Gruß Hans

  • V8 - Die geilste Art, Benzin zu verbrennen!


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  • Danke an Claus für den interessanten Hinweis. Das zeigt sehr anschaulich, dass der Test Sinn macht. Hätte man dem toll lackierten Auto im Hintergrund angesehen, dass seine Düsen so schlecht sind? :)


    Es wundert mich, dass so ein eingespritzter klarer Strahl überhaupt noch zündet. Auch die Auswirkungen auf die Zylinderwände eines vielleicht noch guten Motors dürften unerfreulich sein.


    Denke ich sollte an dem Thema dran bleiben.


    Beunruhigte Grüße,


    Thomas

  • Also ich habe mir da was eigenes gebaut - was leider noch nicht ganz fertig und daher auch ungetestet ist(und wohl auch noch ne Weile nicht fertig gestellt wird). Grundsätzlich muss das jedenfalls funktionieren da es schon jemand anderes mal im Inet gebastelt hat - ich finde jedoch die URL nicht mehr.


    Basis ist ein hydraulischer Wagenheber. Materialkosten ungefähr 30-40 Euro. Bild vom unfertigen Produkt ist im Anhang.


    EDIT: Die URL doch noch gefunden: http://www.fmso.de/forum/messages/336285.htm (hier übrigens mit viel höheren Drücken!!)

  • Habe meine Einspritzventile jetzt ausgebaut und mit einem Düsen-Testgerät getestet:


    https://www.youtube-nocookie.com/v/oftb6h5Q93I


    Pros und Cons: Das Gerät ist mit einem Neupreis von 200€ recht billig, vom Aufbau und den Anschlüssen aber grundsätzlich gut geeignet. Leider passt die Mess-Skala nicht, es mißt bis 400 Bar, für die Bosch Ventile DC8C45R1 wären aber nur 20 Bar nötig. Die sollten wie oben geschrieben zwischen 15-18 Bar öffnen. Laut Skala tun sie das aber schon zwischen 5-10. Entweder öffnen meine Ventile alle zu früh oder die Genauigkeit ist im unteren Bereich nicht ausreichend. 20 Bar sind gerade mal 5% des Messbereichs.


    Eine Lösung wäre noch ein anderes Manometer zu kaufen, das mitgelieferte kann man abschrauben. Ich hätte sogar noch ein zweites gehabt, das geht aber nur bis 8 Bar :(


    Mit dem Hebel erzeugt man Druck. Steigt der über den Öffnungsdruck an, dann sprüht das Ventil, der Druck fällt ab, es schließt, er steigt wieder an usw. Dadurch entsteht die Selbst-Taktung. Man kann zwar den Öffnungsdruck nicht richtig anlesen, er lässt sich aber relativ zu den anderen Ventilen einigermaßen Beurteilen.


    Das Spritzbild sieht man meiner Meinung nach am besten beim Auftreffen des Strahls auf die Behälterflüssigkeit unter der Düse. Gibt es nur kleine gleichmäßige Wellen, dann hat man ein gutes Spritzbild. Schießt die Flüssigkeit nach oben, dann ist zumindest ein Strahl enthalten. Von der Seite sieht man das gar nicht so gut. So schlimm wie im Video von Kent Bergsma war es bei mir Gott sei Dank nicht. Lediglich ein Ventil hat beim ersten Test nur widerwillig getaktet.


    Der Vorteil des Common-Rail-fähigen Testgeräts ist, dass man hohe Drücke aufbauen kann und so die Ventile kräftig durchspülen. Danach haben Sie eigentlich alle inkl. der Spritzbilder recht gut funktioniert. Habe in den Tagen darauf Alle wiederholt mit einem Reiniger von Liqui Molly durchspült und immer wieder in ein Ultraschallbad gelegt. Was nun letztlich die wesentliche Reinigung brachte kann ich schlecht auseinanderhalten. Mein Eindruck ist aber, dass es vor allem der Druck des Testgeräts war. Der Spiritus den ich am Anfang zum Testen verwendete wurde übrigens Anfangs gelblich. Vielleicht waren das die ominösen Verharzungen ??!?


    Danach habe ich ein paar gebrauchte Ventile ersteigert und meine schlechtesten durch die besten gekauften ersetzt - jetzt konnte ich ja reinigen und testen.


    Was ist noch offen: Ein Manometer im passenden Messbereich suchen und vielleicht noch genauer die abgegebenen Mengen messen. Habe nun aber den Eindruck bei der Wartung meines Motors etwas weniger im Nebel zu stochern als vorher. Am Ende des Videos sieht man (in aller Bescheidenheit) einen Wasserglas-Test :) Das Testgerät kann ich auch noch für meinen common-Rail Alltagslangweiler verwenden.


    Viele Grüße,


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    der Messbereich liegt natürlich stark daneben. Da kann man nichts verlässlich ablesen. Manometer gibts in der Bucht jede Menge.
    Bislang hast du die Düsen also nur anhand des Spritzbildes bewertet?


    Woher ist das Gerät und wie heißt es?


    Gruß, Christian

  • Hallo piit,


    das sieht aus wie das Gerät von BGS, das Du bei eBay für ca. 200€ findest. Der einzige Nachteil dieses Geräts gegenüber dem Bosch EFEP 60 ist, dass es nicht die Schraube hat, um den Druck zu halten. Das ist ein guter Test, um zu sehen, ob das Einspritzventil bei 14 Bar über längere Zeit nachtropft. Ansonsten ist das von Thomas erworbene Gerät mit einem 20 Bar Manometer sehr gut.