Motor M127 220SEb Revision Überholung

  • Hallo Flossenexperten und Motorenfachleute,


    Nach viel zu langem Warten habe ich mich entschlossen meinen Motor (W111 220SEb, Limo) M127 teilweise oder komplett zu Überholen.


    Problem:
    Motor verbraucht Öl, 2l/100km
    Die Folge des Ölverbrauchs macht sich durch Zusetzen der Zündkerzen und damit Zündaussetzer bemerkbar (nach 2000km). Bis dahin läuft der Motor gut.


    Frage:
    Liegt die Ursache in Ventilführungen
    Liegt die Ursache in Kolbenringen
    Andere Ursachen?


    Daten:
    Motornummer: M127 982 10 041436 (laufleistung unbekannt, Originalzustand 79,96mm Kolben)
    Kolbenbohrung: 80,01 - 80,015 mm (gemessen am unteren Totpunkt der Kolben 2-4 über 90° versetzt Soll: 80,00 - 80,019
    Zylinderlopf : 127 010 4020
    Einspritzpumpe: ZEA 75 KL2 R6
    Verteiler: 0123 185 008
    Vertilschaftabdichtungen: NEU
    Kompression: 10,0 / 9,5 / 9,5 / 10,0 / 9,5 / 10;0
    Auslaßventile Durchmesser (mm) 9,94 / 9,935 / 9,94 / 9,935 / 9,94 / 9,935-9,94 Soll: 9,928-9,950
    Einlaßventile Durchmesser (mm) 8,94-8,96 / 8,95-8,96 / 8,95-8,96 / 8,95-8,96 / 8,955-8,965 / 8,945-8,96 Soll: 8,948-8,970
    Ventilführungen: nicht gemessen, aber sehr geringes Spiel Ventilführung/Ventil


    Von den Zündkerzen setzten sich der 1.- 5.- und 6.- Zylinder zu. Die Zündkerzen der 2.-, 3.- und 4.-Zylinder sehen besser aus. Das Zündkerzenbild ist durchgehend durch beige-farbene Ablagerungen gekennzeichent. Diese Ablagerungen sind hart und spröde und lassen sich nur restlos durch Glasperlenstrahlen beseitigen. Keine öligen Ablagerungen. Kann Jemand etwas zu den Ursachen dieser Ablagerungen sagen?


    Nach dem Abnehmen des Zylinderkopfes sehen alle Auslasskanäle verrußt aus. Die Einlaßkanäle sind ok.
    Die Ventile haben alle mehr oder weniger viele Ablagerungen.
    Die Zylinderkopfdichtung war dicht.


    Auf dem Kolben ebenfalls Ablagerungen vorhanden, was ja normal ist.
    Die Zylinderlaufflächen sind glatt und das Hohnbild ist nicht mehr sichtbar.
    Nur der 2. Zylinder zeigt gerinste "Freßspuren" (heißt das so?)


    Kann Jemand weiterhelfen und zur Ursachenforschung beitragen?


    Mit öligen Fingern und schwarzen Punkten auf der Stirn vom Nachdenken
    Karlheinz

  • Hallo,


    Also eine Ferndiagnose ist natürlich nicht einfach.
    Bei warmgefahrenem Motor, ist da im Schiebebetrieb ( Gas wegnehmen ) blauer rauch aus dem Auspuff wahrzunehmen?
    Wenn ja ist zumindest 1 Ursache des Ölverbrauches die Ventilschaft Dichtungen.
    Wenn ich mir deine Bilder der Zylinder paare ansehe sieht es so aus als wenn 1-2 und 5-6 stärker betroffen sind als 3-4.
    Ob hier noch ein Mangel der Kolbenringe besteht lässt sich mit einem Trick überprüfen. Träufele etwas Benzin oder Spiritus in den Zylinder, wenn der Pegel ca 1 Minute gleich bleibt sind die Kolbenringe zumindest nicht dramatisch Defekt (verschlissen ).
    Aber da der Motor oben schon offen ist empfiehlt es sich meiner Meinung nach sowohl die Kolbenringe und die Ventilschaftdichtungen zu tauschen. Ventile und Brennraum im Zylinderkopf reinigen und Ventile neu einschleifen.
    Auf jeden Fall sollten auch die Kurbelwellenlager erneuert werden. Denn wenn der Kopf überholt wurde ist wieder richtig Leistung da und häufig geben dann diese Lager nach, und das wird dann richtig teuer.


    Gruß


    Lothar

  • Nabend Karlheinz,


    wie Lothar schon schrieb,kann man die Kolbenringe auf ihre Dichtheit überprüfen.


    Aber, du schreibst selber,daß keine Hohnspuren mehr vorhanden sind und leichte Fressspuren ersichtlich sind.
    Den Kopf zu überholen und ihn dann auf diesen Block zu setzen,halte ich für unsinnig,weil du damit auf ein schlechtes Fundament baust.


    Gründe deines Ölverbrauchs wurden bereits genannt, dennoch bleibt der Block. Ich weiß,daß sowohl Block, als auch Kopfüberholung teuer sind, aber Block so lassen, Kopf überholen und wieder zusammenbauen,kann noch teurer werden, wenn du dann nochmal anfängst, alles zu zerlegen.


    Mein Onkel hat grade einen 127er Block überholen lassen,ich könnte ihn mal fragen,wie da so der Kostenrahmen konkret aussieht, falls das für dich von Interesse wäre.


    Gruß
    Benni

    • Official Post


    Problem:
    Motor verbraucht Öl, 2l/100km


    Oha!! Dann hast du vermutlich neben dem Benzin- auch noch einen Öltank an Bord? :D;)


    Bezüglich den braunen Ablagerungen schreibt NGK auf Seite 32 in ihrem Zündkerzenguide (Copyright NGK):
    "Ablagerungen bei mechanisch verschlissenen Motoren lagern sich an der Zündkerze an und begünstigen Glühzündungen."

  • wenn ich zu dieser Kaffeesatzleserei hier auch was beitragen darf:
    das mit den Honspuren halte ich für nett, aber auch schon nicht mehr. Die fresspuren sind in der Tat ein bedenkliches Zeichen, davon wäre aber ein Bild ganz nett.
    Um sich wirklich ein Bild machen zu können sind die Bohrungen alle auf drei Höhen und in drei achsen zu vermessen, um den verschleißzustand festzustellen. Unrundheit und differenz über die Höhe sind da auch relevant
    Honspuren hatte mein 240D nach einer Kopfabnahme nach 30tkm auch keine mehr, aber für die zylinderbohrungen gibt es eine Verschleisstoleranz und die ist ja nicht so schlecht nach deinen werten
    die gemessene Kompression ist zwar nicht übermässig gut, aber ich habe schon schlechtere werte an motoren gesehen, die einwandfrei liefen.
    Der Ölverbrauch kann von einer defekten Kopfdichtung ebenso kommen, wie von gebrochenen Ölabstreifringen oder abgeworfenen Schaftabdichtungen an den Ansaugventilen...
    Bevor gross von motorüberholung gesprochen wird sind erst mal die tatsächlichen ursachen zu erforschen.
    Was auffällig an den bildern ist, ist das der motor eben innen schweinedreckig ist, aber das ungleichmässig, also gut möglich das er das Öl bei den schaftabdichtungen der ansaugventile reingesogen hat, oder das die Kolbenringe bei langer stehzeit kleben geblieben sind und beim losreissen sich die kanten verabschiedet haben, wenn dann die ringe höhenspiel auch noch haben, dann ist da ein ölförderwerk im einsatz...
    Was mir ausserdem auffällt ist das Zündkerzen von NGK verbaut waren, aber BP 7 ES anstelle von BP 6 ES. Warum?
    Der extrem gut haftende Belag deutet auf hitze...
    Wie sehen die Kolbenringe aus?
    Haben die Kolbenringe in den nuten Höhenspiel?


    Lange rede kurzer sinn: Bevor man von maßnahmen spricht sind erst mal alle relevanten daten zu ermitteln....
    Ein oder zwei hundertstel out of range sind, wenn die Bohrung noch zylindrisch ist kein drama...
    Ausserdem würde ich einen Blick auf die Motornummer werfen, wenn die erhaltenswürdigkeit des originalmotors nicht gegeben ist kann ein Ersatzmotor die wirtschaftlichere Lösung sein... denn bohren und kolben plus diverser schnickschnack wie ölpumpenantrieb, kettentrieb, lager kurbelwelle, eventuell noch teile der ventilsteuerung kann ganz schnell eine Summe von 4-6000 euro ausmachen..
    Dem ist gegenüberzustellen wieviele Kilometer denn im Jahr gefahren werden....
    Bei 2000 Kilometer im Jahr dürfte der anspruch doch ein anderer sein als bei 15000...


    ach ja... die bohrungsmeßwerte gut und schön, aber das wurde doch bei ausgebauten Kolben gemessen? Ich frag nur weil sie am foto noch drin sind...
    und wegen dem Ventildurchmesser: manche werte haben angaben von tausendstel millimeter...wie wurde das gemessen?

    Edited 4 times, last by Alex Jeitler ().

  • Moin Zusammen,


    Erstmal vielen Dank für Euere Beiträge zur möglichen Motorüberholung.


    Zur Einschätzung der Feßspuren habe ich ein Foto (nur Zyl. Nr 2) angehängt. Das ist die einzige Spur an diesem Zylinder 2, alle anderen haben keine Freßspuren. Im WHB sind Fotos zur Einschätzung des Kolbenverschleiß zu sehen. Fazit meinerseits: Die Freßspur ist unkritisch!


    Nochmal zur Klarstellung: Die Zylinder 1. / 5. / 6. haben die gravierensten Ablagerungen an den Zündkerzen. Die Zylinder 2. / 3. / 4. weniger Ablagerungen. Die Ablagerungen haben nichts mit der Zünkerzensorte NGK zu tun. Ich habe folgende Zündkerzen ausprobiert, BP6E, BP7E, BP7ES. Alle Zündkerzen zeigten dasselbe Ergebnis.


    Habe auf die Kolben 2, 3, 4 und 5 Alkohol gekippt 4cl. Der Alkohol versickert nicht über die Kolbenringe. Nach 5min habe ich die Kolben über die Kurbelwelle ein paarmal rauf und runter bewegt. Resultat kein Alkoholverlust. Nach 15min Absaugen des Alkohol. Frage: Kann der Alkohol über die Kolbenringe versickern oder ist noch ein Ölfilm, der das Versickern verhindert?


    Die Messung der Zylinderbohrung bei eingebauten Kolben habe ich mit einem Innentaster vorgenommen und dann das Maß mit Mikrometer ausgemessen. SElbstverständlich längs und quer zur Fahrtrichtung. Das mit dem Inntaster ist zugebenermaßen schon recht kniffelig aber für eine erste Aussage hilfreich.


    In 2013 bin ich mit dem Benz nach Österreich-Schweiz-Italien und wieder zurück gefahren (ca. 3000km) Außer Ölnachfüllen und Zündkerzenwechel verlief alles prima ohne Kühlprobleme oder Motorschwierigkeiten.


    Um letztendlich Gewissheit zu haben, werden ich den Motor wohl ausbauen und überholen müssen.


    Gruß von
    Karlheinz

  • 4 und 5 sind zu mager bzw. zu heiß gelaufen oder haben die restlichen mehr Öl abbekommen.
    So hoher Ölverbrauch kann nicht nur von verschlissenen Ventilschaftdichtungen kommen,
    da werden sicherlich die Kolbenringe erheblich mit beitragen.

    Am Öl hat's nich gelegen, war ja keins drin !¿


    Gruß
    Helmut

  • Die Messung der Zylinderbohrung bei eingebauten Kolben habe ich mit einem Innentaster vorgenommen und dann das Maß mit Mikrometer ausgemessen. SElbstverständlich längs und quer zur Fahrtrichtung.

    das heisst die am stärksten verschlissenen stellen wurden nicht gemessen, da standen die kolben im weg.... denn das wäre im bereich des unteren wendepunkts und oben unterhalb des anlaufbundes...
    wenn der alkohol nicht abgelaufen ist, dann ist das ein gutes zeichen, aber einen gebrochenen ölabstreifring wirst du so nicht feststellen können..
    kolben ausbauen und das höhenspiel der ringe messen...
    eventuell auch die kurbelgehäuseentlüftung prüfen....
    wie war eigentlich der spritverbrauch?
    warum sind die ventilschaftdichtungen neu, wie wurden sie montiert und trat das symptom langsam oder schlagartig auf?

  • 1: Keine Hohnspuren.
    Ursache A: Verschleiss
    B: Wasser im Zylinder (Zylinderkopfdichtung abgehoben?)


    Resultat: Erhöhter Ölverbrauch, so blöd es klingt, durch die Hohnriefen wird das Öl gehalten. SInd die weg, ist zum einen die "Bohrung" größer und zum anderen haben die Abstreifringe mehr Spiel. Es kommt mehr Öl in den Brennraum.
    erhöhte Reibung bei Wassereintritt und damit erhöhte Fressergefahr, kann durch eine abgehobene ZK bei Volllast aufgetreten sein, Benz hat laut einem, der es wissen sollte, die Anzugsmomente für den ZK von 90 auf 110 Nm angehoben.


    Dagegen sprechen allderdings die guten Bohrungsabmessungen. Du bist noch in der Toleranz.



    2. Ablagerungen
    Ursache: A: Wasser im Zylinder
    B: Additive


    Wasser im Zylinder s.o., kann auch durch den neuen Sprit nach langen Standzeiten kommen. Auf jeden Fall würde ich mal den Spritfilter anschauen, ob da schon Korrosion im Tank vorliegt.
    Additive wie Bleiersatz haben in unseren Wagen obsolet, die können auch gut ohne.


    Zylinder 4 und 5 sehen so aus, als ob das Wasser über den Rand mit reingekommen ist (seitlich "sauberer" Zylinderkopf).


    Wenn jetzt auch noch Wasser im Öl ist, sieht man das am Öleinfülldeckel; Schlammbilldung.
    Aber ich denke, eine Voll(-über-)lastfahrt kann das auch verursacht haben. Dann ist auch kein Schlamm da.


    So wie das aussieht würde ich den Block neu hohnen. Die Ventilführungen würde ich trotzdem mit machen. Bei mir hat ein klemmendes Ventil innerhalb von Sekunden den ganzen Motor zerstört.
    Und wenn die Führungen verzogen sind, hat man auch kein Spiel. Wie sieht der ZK sonst aus? Verzogen? (Haarlineal und Maße über 0,1mm Werksangabe, ab 0,3 mm würde ich planen)
    Und nebenbei: Es sieht so aus, als ob im Kühlwasser das falsche Mittel mit drin war; Korrosionsschutz sieht anders aus.


    Verteiler: 123 Nummer? Soweit ich mich erinnere, waren das 231er (Bosch-Nr). Oder VJUR 6 BR 45 oder 49T.


    ESP: R6? früher 127er (61/62?)



    Gruß
    Christian



    Nachtrag: Alex


    Die BP7ES sind die richtigen für den M127III und etwas kälter, für den M180 wären die BP6ES.

  • Wenn die Honspuren weg sind aber der Zylinder in der Toleranz liegt, ist das ein Problem ?
    Die hellen Stellen im Brennraum muß kein Wasser sein, sowas kommt von ungleichmäßiger Spülung.
    Erhöter Kolbenringstoß bedeutet nicht erhöter Ölverbrauch.
    Weißer Ölschlamm, falls vorhanden, muß auch nicht von defekten Dichtungen kommen,
    ist also schwierig zu beurteilen.
    Verzogene Ventilführungen und damit klemmen der Ventile ???

    Am Öl hat's nich gelegen, war ja keins drin !¿


    Gruß
    Helmut

  • Bei mir war waren die Führugen nicht mehr in der Flucht, wohl durch einen überhitzten Kopf.
    Auf die Ventile wirken schon Kräfte. Das Messing der Führungen ist halt weicher als die Ventile selbst. Irgendwann hat man durch Verschleiß einen ein Oval in der Führung. Wenn das Ventile dann nicht mehr korrekt geführt wird, klemmt es.


    Bei mir war es nach langer Autobahnfahrt (ca. 300km) und warmen Motor bei Tempo 120 passiert. Das Einlassventil vom 1er klemmte. Totalschaden, Ventil im Kolben, Reste vom Kolben und des Ventils durch den Ansaugtrakt in die anderen Zylinder. S.o. das Bild.


    Zu den Hohnspuren: Ich habe daraufhin einen gebrauchten Motor eingebaut.
    Beim ersten Starten kamm dann aus Zylinder 6 setilich das Wasser raus und der Kühler blubberte fleißig.
    Der Motor lief also erst gar nicht richtig. Beim Instandsetzer also Kopf runter. Ich habe keine Hohnspuren mehr drin gehabt. Da muss also Wasser reingekommen sein, geringe Spuren über längere Zeit.
    Wir haben nachgemessen und alles war in der Toleranz. Der Kopf wurde überholt, Ventile raus, geplant, neue Führungen, Ventile gesäubert, eingeschliffen und wieder rauf.
    Trotzdem habe ich Ölverbrauch und hinten qualmt er nicht schlecht.
    Grund lt. Instandsetzer ist, das ohne Hohnspuren das Öl nicht so gut haftet und vom Kolben trotz funktionierender Ölabstreifringe auch mit in den Brennraum bewegt wird.
    Konnte das erst nicht nachvollziehen, aber die Kolben liegen durch die Kreisbewegung der Kurbelwelle abhängig jeweils mit der Auf- und Abbewegung an der durch die Bewegung belasteten Wandungsseite mehr an. Damit wird mit der nächsten Aufwärtsbewegung das Öl in den Brennraum befördert. Das Öl kann sich in der Vertiefungen des fehlenden Hohnbildes nicht festsetzen.


    Muss den Motor also auch mal wegbringen...


    Nachtrag:
    Zu den sauberen Stellen im 4 und 5. Zylinder. Mich stört es, dass nur diese Zylinder die Spuren aufweisen. 4 und 5 werden auch am wärmsten, 1 und 2 sind am kühlsten und haben eine etwas geringere Verdichtung, wegem dem etwas kühleren Frischgases. Deswegen tippe ich bei 4 und 5 auf einen Schaden. Muss ja nicht die ZKD sein, kann auch feiner Riss im ZK sein (glaube ich aber nicht, beim Benziner habe ich es jedenfalls noch nicht gehabt, wohl aber beim 200D und nem Golf Diesel).

  • Nochmal vieln Dank für Euere Beiträge, die haben mir schon geholfen mir Klarheit über meine nächsten Schriite zu machen.


    Zur Historie (eigentlich nebensächlich aber vielleicht hilft es anderen Schraubern): Wer sich gelangweilt fühlt, bitte weiter unten weiterlesen


    Da Fahrzeug habe ich 1990 in STA-.. gekauft. Bis 2005 bin ich damit gefahren bis der Motor am Ende war. Ris im Motorblock vom 1. zum 2. Zylinder und der Supergau 3 Risse im Zylinderkopf durch falsches Einpressen der Ventilschäfte eines Motorinstantsetzter XY (Datenschutz). Danach habe ich den jetzigen Motor durch ein VDH-Mithglied für kleines Geld bekommen, ok. Zustand unbekannt, auch ok. In einer sollchen Situation gibt es mehrere Obtionen. Motor öffnben und alles inspizieren oder so einbauen (dass muss jeder für sich und vor allen Dingen nach seinen persönlichen Möglichkeiten entscheiden). Da sich der Ventiltrieb, also Zylinderkopf, prima darstellte, habe mich zum Austauschen der Ventilschaftabdichtungen und zum Austausch der Kurbelwellen und Pleuellager entschieden. Den Zylinderkopf wollte ich absichtlichlich nicht abnehmen, da ich bereits mehrmals negative Erfahrungen mit Motorinstantsetzter gemacht habe. Vielleicht war das ein Fehler, der mir jetzt mehr Arbeit bereitet. Also Motor danach eingebaut und gefahren. Mit dem Motor bin ich Alpen gefahren, Stifster Joch, also mal 2990m hoch und wieder runter und nie mit Kühlwasser oder Überhitzung Probleme gehabt. Thermostat mit 83°C. Keine Undichtigkeit wie Wasser im Öl oder Öl im Wasser, niente. Bezinverbrauch auf der Bahn 10l und im Mix 12,5l/100km. Nur das mit dem Ölverbrauch und die Zündaussetzter nach ca. 2000km hat mich genervt und das wollte ich jetzt geklärt haben.


    Zum Thema:


    Die Zylinderkopfdichtung war dicht, wie schon erwähnt, kein Wasser im ÖL und kein Öl im Wasser. Wie die Oberfläche des Blocks und des Zylinderkopfes zeigen, war wohl zusätzlich zur Zylinderkopfdichtung eine Dichtmasse ??? verwendet worden (siehe dunkle Bereiche auf denselben). Der Motor dürfte meines Erachtens nicht mehr als ca. 80.000 km gelaufen haben. Begründung: Der Durchmesser der Einlaß- und Auslaßventile ist richtig gemessen, wie oben angegeben. Ich habe niegelnagelnaue Einlaß- und Auslaßventile in meinem Ersatzteilvorrat, die ALLE dünner sind.


    Subjektiver Test:
    Das Spiel zwischen nagelneue Ventilführungen und nagelneuen Ventilen ist genauso groß, wie das Spiel zwischen den eingebauten Ventilen und den eingebauten Vertilführungen! Reine subjektive Einschätzung.
    Alle Zylinderkopfschrauben aus der Ventileinlaßseite ließen sich ohne große Anstrengung vlösen. Alle Zylinderkopfschrauben auf der Auslaßseite ließen sich mit ordentlich MUCKI lösen. IST DAS NORMAL ?


    Meine Fragen:


    Kann über die Kolbenringe /Ölabstreifringe soviel Öl angesaugt werden, dass die Zündkerzen das Bild (siehe 1. Beitrag) zeigen. Müßten dann die Zündkerzen nicht verölt (also schwarz) aussehen?? Denn die sehen ocker gelb aus.


    Kann durch die fehlenden Hohnspuren (infolge Verschleiß) mehr Öl in den Brennraum geraten und deshalb die Zündkerzen zusetzten??


    Wenn man´s gescheit macht, gehört der Motor zerlegt, ggf. gebohrt /gehohnt und neue Kolben eingebaut. Welche Verschleißteile sind unbedingt zu ersetzten und sind "nice to have" ?
    - bohren/hohnen - neue Kolben : muss
    - Kurbelwellen/Pleuellager : muss
    - Simerring/Borgmannring :muss
    - Anlaufring : muss
    - Kette : muss
    - Kettenspanner : je nach Zustand
    - Welle zum Antrieb Zündverteiler: ??? verschleißt die wirklich ?
    - Welle zum Antrieb Ölpumpe : ??? verschleißt die wirklich ?
    - Zylinderkopfschrauben : muss oder kann


    Zylinderkopf: Ventile, Vertilschaftabdichtungen ersetzten da geringe Kosten
    Ventilsitze: ??
    Wie erstzt man die Wasserverteiler im Zylinderkopf, wenn Korrosion?


    Habe ich was vergessen? Bitte um Eurere Beiträge.


    - Viele Dank für Hithilfe -


    Karlheinz

  • Vorerst, weil der Wink mit dem Zaunspfahl nicht gemerkt wurde: Ein Hohn, wenn Honen mit 2 "H" geschrieben wird. :cool:
    Und nun zum Motor.
    Man kann gewisse Anregungen geben aber das Rezept liefert nur die Obduktion mit Vermessung aller relevanten Teile. Anderenfalls könnte man auch über Motoröl diskutieren...oder ob Honspuren so viel Öl festhalten, daß es nicht nach oben gefördert wird !? Ausschlaggebend für die Ölförderung ist Höhenspiel der Kolbenringe und evtl. neue Ringe in alten Zylindern. Der Motor ist überwiegend zu heiß gelaufen, speziell 4 und 5 . Deshalb sind die Kerzen auch nicht schwarz von Öl und dort wo die Kruste am stärksten ist, hat es auch mehr Öl verbrannt. Ob diese Diagnose so richtig ist, ist aus der Ferne nicht zu beurteilen.
    Einen kleinen Überblick über die vielfältigste Vielfalt von Motorschäden, kann man sich auch hier verschaffen >>>
    http://kuerschner.ch/info-reserve/?lang=de



    Dieser Link scheint nicht mehr richtig zu gehen ?
    [font='&quot']http://www.ms-motor-service.de…es/ks_50003801-01_web.pdf[/font]

    Am Öl hat's nich gelegen, war ja keins drin !¿


    Gruß
    Helmut

  • Nochmal vieln Dank für Euere Beiträge, die haben mir schon geholfen mir Klarheit über meine nächsten Schriite zu machen.


    Bezinverbrauch auf der Bahn 10l und im Mix 12,5l/100km. Nur das mit dem Ölverbrauch und die Zündaussetzter nach ca. 2000km hat mich genervt und das wollte ich jetzt geklärt haben.


    Karlheinz


    Der Verbrauch ist gut, nur die Verteilernummer stört mich. Im Bereich um 100km/h bis ca. 120 läuft die Flosse am magersten. Bei 20tkm hatte mein alter Herr mal einen Schaden bei konstannt 100km/h (Transitstrecke).
    Ursache hierfür waren: Ab Werk eingebaute Platinkerzen (ein paar Wochen danach waren die nicht mehr im Programm) und eine mager eingestellte ESP. SChaden war ein Loch im Kolben.
    Will sagen, falsche Zündkerzen oder falscher Wärmewert (z.B. PB6ES oder W6DC oder kleiner) kommen beim M127 nicht gut.


    Zum Thema:


    Die Zylinderkopfdichtung war dicht, wie schon erwähnt, kein Wasser im ÖL und kein Öl im Wasser. Wie die Oberfläche des Blocks und des Zylinderkopfes zeigen, war wohl zusätzlich zur Zylinderkopfdichtung eine Dichtmasse ??? verwendet worden (siehe dunkle Bereiche auf denselben). Der Motor dürfte meines Erachtens nicht mehr als ca. 80.000 km gelaufen haben. Begründung: Der Durchmesser der Einlaß- und Auslaßventile ist richtig gemessen, wie oben angegeben. Ich habe niegelnagelnaue Einlaß- und Auslaßventile in meinem Ersatzteilvorrat, die ALLE dünner sind.


    Karlheinz


    Da ist definitv also schon mal der Kopf runter gewesen, der Motor muss also schon einen Schaden gehabt haben. Dichtmasse deutet auf einen verzogenen Kopf oder Block (möchte ich ausschließen hin). Der Kopf wurde also nicht geplant. Ursache: Überhitzung oder falsche Montage (falsche Reihenfolge beim Anziehn der ZK-Schrauben).



    Subjektiver Test:
    Das Spiel zwischen nagelneue Ventilführungen und nagelneuen Ventilen ist genauso groß, wie das Spiel zwischen den eingebauten Ventilen und den eingebauten Vertilführungen! Reine subjektive Einschätzung.
    Alle Zylinderkopfschrauben aus der Ventileinlaßseite ließen sich ohne große Anstrengung vlösen. Alle Zylinderkopfschrauben auf der Auslaßseite ließen sich mit ordentlich MUCKI lösen. IST DAS NORMAL ?


    Karlheinz


    Ne, ist nicht normal. Vielleicht wurden nach der Montage des ZK die Schrauben nicht nachgezogen (nach ca. 500 km)



    Ja, wie Nase schon schreibt. Der Motor läuft mager und die Kompression scheint in Ordnung, auch wenn Deine Werte oben mit 9,5 und 10 schon geringen Verschleiß anzeigen (neu kriegt man 1:11 bis max 1:12 hin). Dann ist die Verbrennung gut. Begünstigen tut das allerdings eine Zündung, die zu sehr auf früh ist (>28 o.T).
    Deswegen auch die Frage nach dem Verteiler. Ich vermute anhand der ESP-Nummer auf einen Motor der 2. Ausführung. Also schon mit niedriger Ansaugbrücke, aber Verteiler identisch mit dem des 230SL (M127 II).


    Die Frage ist, wie Du gemessen hast.


    Mit den fehlenden Ho"h"nspuren (Gruß an Nase) habe ich das oben beschrieben. Ja, es kommt erheblich mehr Öl in den Brennraum. Ich habe das gleiche Problem. Nach jeder Fahrt darf ich rechts hinten erstmal das gelbe Heck waschen.
    Das Öl haftet nicht in den Vertiefungen und wird sozusagen hin und her geschoben. Der Kompressionring ist eben kein Abstreifring.




    ZK-Schrauben sind ein muss wegen der Werkstattanweisung 11mkg (statt 9 beim 2. Anziehen, Würger, wenn Du das liest, welche Werkstattanweisung war das nochmal?)
    Die Welle zum Verteiler hab ich noch nie gehört. Wenn, dann der Verteiler selbst.
    Die Zündaussetzer erklären sich beim Bild der Kerzen fast von selbst. Trotz BP7ES scheint es eine sehr heiße, weil magere Verbrennung gewesen zu sein.


    Ich würde noch bei die Schlepphebel auf Einlaufspuren prüfen und die Ölleitung im Kopf auf Durchgängigkeit, die Ventileinstellschrauben auf das "Losbrechmoment" (bin mir nicht sicher, > 2mkg?)
    Die Kettengleitführungen aus Kúnststoff würde ich auch überprüfen (sollte aber o.k.sein).
    Bei der ESP gibt es einen Dichtring zum Motor hin (der Name fällt mir nicht ein), der sollte ebenfalls geprüft bzw. getauscht werden.


    Wegen der Korrosion. Der Rost kommt aus dem Motorblock, der ZK ist ja Leichtmetall.
    Der Instandsetzer wird den Kopf und ggf. den Block waschen. Der Rost (-schlamm) müsste mit rauskommen. Wenn da Kalk drin ist, muss halt Zitronensäure rein.


    Gruß
    Christian

  • Kleine Anmerkung noch...ein falscher Wärmewert der Kerze beeinflußt die Verbrennung nicht,
    höchstens die Selbstzerstörung.
    (Wenn sie nicht direkt glüht und selbstzündung verursacht.)

    Am Öl hat's nich gelegen, war ja keins drin !¿


    Gruß
    Helmut

  • Echt prima, Euere Infos zu meinem Motor, herzlichen Dank dafür.


    Auch der Hinweis auf den Hohn des Honens. Bei fällt der "Groschen eben nur Pfennigweise". Ich finde den Umgang miteinander hier im Forum sehr gut. Wenn ich da an frühere Beiträge denke.....na ja.


    Nach vollständiger Demontage des Motors werde ich berichten, was es ergaben hat. Das kann etwas dauern, da ich nicht der Schnellste bin.


    Also bis dahin und schwarzen Ölfingern!


    Gruß von
    Karlheinz

    • Official Post

    Hier gibtes die Auflösung:


    Motor M127 220SEb Revision Ergebnis